Rache an Ex-Freund:in? Darum kann das sogar schädlich sein!

Mann verbrennt ein Foto seiner Ex-Freundin
Nach einer Trennung oder einem Seitensprung können schnell mal Rachegelüste aufkommen. Das kann aber nach hinten losgehen!

Endete eine Beziehung nicht in beiderseitigem Einverständnis, dann fällt es häufig besonders schwer, eine Trennung zu verarbeiten. Fühlt man sich dann noch ungerecht behandelt und bleibt verletzt zurück, weil der:die Ex beispielsweise fremdgegangen ist, kann es verlockend sein, sich in Rache zu üben. Diesem Impuls nachzugehen, ist aber nicht unbedingt empfehlenswert. Es gibt wesentlich gesündere Wege, mit dem emotionalen Schmerz und der Enttäuschung umzugehen.

Gründe für Racheimpuls

Wer sich rächen will, möchte einen Schaden ausgleichen. Einen Schaden, der einem von dem:der Ex-Partner:in zugefügt wurde – zumindest wird es subjektiv so empfunden. Dem Racheimpuls können verschiedene Motive zugrunde liegen, wie beispielsweise

  • Wut,
  • dem Wunsch nach Gerechtigkeit,
  • Machtdemonstration,
  • das Verlangen nach Bestrafung
  • oder das Gefühl von Genugtuung und Befriedigung. 

Vergeltung kann kurzfristige Befriedigung schaffen

Absolut verständlich, dass Rachegelüste aufkommen, wenn man sich unfair und respektlos behandelt fühlt. Und kurzzeitig kann ein Racheakt auch Erleichterung verschaffen. Der Sozialpsychologe Prof. Mario Gollwitzer von der Ludwig-Maximilians-Universität München weiß aus seiner langjährigen Forschungserfahrung: "Sie kann unter Umständen wirklich befriedigend sein. Rache ist etwas sehr Funktionales. Damit kann man dem anderen zeigen: 'So kannst du mit mir nicht umgehen'."

Doch langfristig löst ein Racheakt nicht das eigentliche Problem. Die Paartherapeutin Maria El-Safti-Jütte arbeitet als Ehe - und Lebensberaterin bei der Erziehungs- und Familienberatungsstelle der Caritas in Berlin. Sie erklärt: "Oft schafft sie nur eine kurze Befriedigung, bringt auf Dauer aber nicht viel. Schließlich ist Rache an sich etwas sehr Spaltendes." Zwar würde man dem Gegenüber damit signalisieren, dass man sich zur Wehr setzt, "insgeheim hoffen viele Menschen aber, dass der andere mit seinem verletzenden Verhalten aufhört", so die Expertin. 

Darum kann Rache schädlich sein

El-Safti-Jütte betont, dass gerade in Partnerschaften Vergeltung nicht ratsam ist: "Wenn zum Beispiel der Partner fremdgeht und man sich sagt, 'Das mache ich jetzt auch', kann man zwar vielleicht sein Selbstwertgefühl heben, schafft das eigentliche Problem aber nicht aus dem Weg."

Noch schlimmer: Menschen, die nicht verzeihen können, würden rascher an Herz-Kreislauf-Beschwerden, Depressionen, Asthma, Allergien, Schlafstörungen und Darmleiden erkranken. Negative Gefühle wie Wut, Hass und Ärger beeinträchtigen nachweislich die mentale und physische Gesundheit.

Bessere Wege, mit dem Schmerz umzugehen, sind:

  • Professionelle Beratung aufsuchen
  • Mit Freund:innen und Familie austauschen
  • Ein anderes Ventil für die unangenehmen Gefühle finden 
  • Sich im Verzeihen üben
  • Fokus auf die eigene Heilung legen

Emotionale Konflikte gesund lösen

Wer anderen (in Gedanken) verzeiht, tut in erster Linie sich selbst etwas Gutes. Das muss nicht zwingend mit dem Vergessen des Geschehenen einhergehen, aber dem:der Ex-Partner:in nicht mehr die Schuld hinterherzutragen, kann sehr erleichternd sein.

Zudem ist Verzeihen ein Akt der inneren Stärke, der großes persönliches Wachstum bereithalten kann. Denn eine Verletzung kann nicht geheilt werden, indem man zum Rundumschlag ausholt und andere absichtlich verletzt. Wer emotionale Konflikte mit sich selbst oder anderen löst (beispielsweise durch ein Gespräch oder Vergebung) oder dem Konflikt zumindest weniger Macht über das eigene Befinden einräumt, findet schneller zu seinem Frieden zurück.

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