Heftige Regenfälle in Dubai: Folge von Cloud Seeding?

Aufnahmen von den Überschwemmungen wegen schweren Regenfalles in Dubai.
Die arabische Millionenstadt wird von Überschwemmungen getroffen, in zwei Tagen fiel so viel Regen wie sonst in einem Jahr.

Der persische Golf ist eine der trockensten und wasserärmsten bewohnten Regionen auf der ganzen Welt: Jährlich trifft die Region rund um Dubai etwa nur 100-150 Millimeter an Niederschlag, im Vergleich dazu fallen in Wien jährlich fast 700 Millimeter. Es regnet in dieser besonders trockenen Region eben fast nie, und doch fielen in den ersten beiden Tagen der Woche vom 15. April durch extrem starke Regenfälle fast 200 Millimeter an Regen.

Die Menge an Regen, die sonst nicht mal in einem Jahr das arabische Wolkenkratzer-Walhalla erreicht, traf die Region nun in weniger als 24 Stunden. Straßen, Einkaufszentren, Flughäfen alles unter Wasser. Mehrere Dutzend internationale Flüge mussten storniert werden. Im Oman werden auch 18 Tote beklagt.

Was ist Cloud Seeding?

Cloud Seeding, auf Deutsch Wolkenimpfung genannt, ist laut "MIT Technology Review" eine Methode der Wetterbeeinflussung, bei der bestimmte Materialien wie Silberjodid, Trockeneis (gefrorenes Kohlendioxid) oder auch Salz (Natriumchlorid) in Wolken eingebracht werden, um die Niederschlagsbildung zu fördern. Diese Stoffe wirken als Kondensationskerne, die Wasser aus der Atmosphäre anziehen. Insbesondere Salz wird aufgrund seiner wasserspeichernden Eigenschaften eingesetzt, um jenes zu binden und die Bildung größerer Wassertropfen zu fördern, die dann als Regen fallen können.

Weltweit wird das Wasser immer knapper, und besonders trockene Siedlungsgebiete, beispielsweise in Wüstennähe, sind besonders stark davon betroffen. Cloud Seeding soll hier nachhelfen.

Ist Cloud Seeding bedenklich?

Die Umweltbedenken im Zusammenhang mit Cloud Seeding konzentrieren sich hauptsächlich auf mögliche Auswirkungen auf lokale Wettermuster, unbeabsichtigte Veränderungen von Ökosystemen und langfristige Auswirkungen der verwendeten Chemikalien. Insbesondere die Verwendung von Silberjodid wirft Fragen der Umwelttoxizität und der Ansammlung in Ökosystemen auf. "Earth.org" schreibt dazu: "Der unsachgemäße Umgang mit Silberjodid und anderen Chemikalien könnte eine Kettenreaktion der Umweltverschmutzung auslösen, deren Folgen sich auf die natürlichen Ökosysteme auswirken und konkrete Gefahren für die menschliche Gesundheit mit sich bringen."

Es gibt auch Bedenken, dass die Manipulation des Wetters in einem Gebiet unbeabsichtigte Veränderungen der Wettermuster in anderen Gebieten zur Folge haben könnte, was möglicherweise zu Dürren oder Überschwemmungen führen könnte. Studien kritisieren, dass die Langzeitfolgen des Einsatzes von Silberjodid und ähnlichen Mitteln zur Wettermanipulation nicht gut genug erforscht sind, um verlässliche Aussagen über deren sichere Anwendung zu treffen.

Cloud Seeding zur Hagelabwehr, auch in Österreich

Cloud Seeding kann dem australischen "Bureau of Meteorology" wirksam zur Verringerung der Hagelbildung eingesetzt werden. Diese Methode wird vor allem in Gebieten angewendet, in denen Hagel erhebliche Schäden verursachen kann, wie z.B. in landwirtschaftlich genutzten Gebieten. Das Grundprinzip der Hagelreduktion durch Cloud Seeding besteht darin, den Überschuss an unterkühltem Wasser in den Wolken zu reduzieren, indem Partikel eingebracht werden, welche die Bildung vieler kleiner Eispartikel anstelle weniger großer Hagelkörner fördern.

In Österreich gibt es laut "ORF" nur eine Region in der diese Methode angewendet wird, nämlich in Krems-Gneixendorf. "So kann man mögliche Ernteausfälle verhindern", sagt Josef Blüml, einer der "Hagelflieger" (Piloten) in Krems-Gneixendorf.

Die Unsicherheit über die langfristige Toxizität von Substanzen wie Silberjodid, die häufig in Cloud-Seeding-Projekten verwendet werden, wirft wichtige Fragen auf. Es fehlen umfassende Studien, die die langfristigen Folgen dieser Chemikalien in der Umwelt und ihre möglichen Akkumulationseffekte in den Ökosystemen klar bestimmen. Dennoch wird die Methode Forschern zufolge seit frühestens 2002 in den Vereinigten Arabischen Emiraten angewendet.

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