Was versteht man unter einem "Emotional Hangover"?

Emotional Hangover Symptome
Auch ohne Alkohol kann man einen Kater haben, wenn Emotionen etwa ein besonderes Hoch oder Tief erreicht haben.

Deine Augen gehen auf, halb verkrustet, halb feucht und gerötet. Du wachst auf und merkst sofort: Du hast schon wieder einen Kater im Haus, der kein Haustier ist. Doch manchmal passiert das auch ohne Alkohol – hin und wieder reicht die Nüchternheit des Lebens für einen sogenannten "Emotional Hangover". Hierbei können ähnliche Symptome wie nach einer schwer durchzechten Nacht auftreten. Wie man am besten damit umgehen kann, erfährst du hier.

"Emotional Hangover": Symptome und Ursachen

Von einem sogenannten Emotional Hangover spricht man laut "Choosing Therapy", wenn nach einem emotional aufwühlenden Tag der nächste Morgen mit Alkoholkater-ähnlichen Symptomen wie Muskel- oder Kopfschmerzen grüßt. Auch die üblichen Begleiterscheinungen abseits von Übelkeit, darunter etwa Reizbarkeit oder Erschöpfung, können auftreten. Doch dieser Kater schlägt sich (oder auch dich) in erster Linie nicht körperlich nieder. 

Wenn wir "emotional verkatert" sind, dann ist es eine Reaktion unseres Körpers auf die menschlich-gewohnte Sünde des Vortags: Es war zu viel. Im Alltag erfährt unser Gemütszustand ständig Wellen von positiven und negativen Emotionen, und unser Ich hält diesen Wellen permanent stand. Es kann aber passieren, dass eine zu große Welle von Emotionen uns trifft dann brauchen wir einen Tag, um uns emotional wieder aufzurappeln. Mögliche Gründe für einen solchen emotionalen Kater sind:

  • Schlechte Nachrichten: Hiobsbotschaften über dich oder einen geliebten Menschen zu hören, kann überwältigend und beängstigend sein und manchmal zu einem emotionalen Kater führen.
  • Trennung: Das Ende einer Beziehung bringt viele Gefühle mit sich, einschließlich Trauer, Traurigkeit und sogar Wut. Unabhängig davon, wer sie eingeleitet hat, kann sie traumatisch sein und dich mit einem emotionalen Kater in der Folgezeit zurücklassen.
  • Verlust: Der Tod eines Menschen kann zu einem emotionalen Kater führen, aufgrund des Zustroms von ergreifenden und manchmal lähmenden Emotionen, die damit verbunden sind.
  • Hypersoziale Events: Hochzeiten, Geburtstage und eigentlich alle Anlässe, bei denen wir viele Menschen auf einmal treffen, können emotional sehr anstrengend sein und sogar bis in den nächsten Tag ermüden.

Wie gehe ich mit einem Emotional Hangover um?

Um zur Wellenmetapher zurückzukehren: Es kann helfen, sich in den eigenen Emotionen "treiben zu lassen". Die persönlichen Empfindungen anzuerkennen und sie zu akzeptieren ist der erste Schritt, um damit umgehen zu können. Ähnlich wie bei einem Alkoholkater können hier Ruhe und Meditation helfen. Gleichzeitig kann es auch hilfreich sein, einfach hinauszugehen und ein bisschen frische Luft zu schnappen. Körperliche Aktivität soll, je nach Möglichkeit, ebenfalls helfen.

Zusätzlich können kreative Tätigkeiten uns helfen, angestaute Emotionen besser zu verarbeiten. Durch den Ausdruck von Gefühlen entlasten wir unser Unterbewusstsein, und klären unsere emotionalen Arbeitsspeicher. Es ist wichtig, sich bewusst zu werden, dass ein Emotional Hangover keine tragische Episode oder der Beginn einer Abwärtsspirale ist – es ist lediglich eine Reaktion deines Körpers auf überwältigende Emotionen jeglicher Art.

Indem wir uns erlauben, unsere Emotionen vollends zu erleben, validieren wir unsere Erfahrungen und können besser mit Höhen und Tiefen haushalten. Es braucht ein wenig Geduld und Selbstliebe, doch im Grunde sind wir alle dazu fähig, einen emotionalen Kater einfach durchzustehen – der nächste Tag kann dann nur besser werden!

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