Gesundheitsstudie: Mehrheit findet keinen erholsamen Schlaf
- Großteil der Österreicher:innen fühlt sich körperlich und mental gesund
- Positive Grundeinstellung bei Impfungen
- Kritik an öffentlichem Gesundheitssystem steigt
- Immer mehr Jüngere an Vorsorge interessiert
- Mehrheit hat zu wenig Schlaf und fühlt sich nicht erholt
Wie viele Stunden Schlaf hat die Mehrheit im Durchschnitt?
Die diesjährige Gesundheitsstudie der Wiener Städtischen hat erhellende Erkenntnisse zu den Schlafgewohnheiten der Österreicher gebracht. So schläft die Mehrheit lediglich zwischen 5 und 7 Stunden pro Nacht, nur jeder Zehnte fühlt sich danach sehr erholt. Bei einem Fünftel ist so gut wie gar kein Erholungseffekt gegeben.
Frauen sorgen sich eher als Männer
Wenig überraschend, wäre länger zu schlafen hier die Devise: Personen, die zwischen 7,5 und 9 Stunden pro Nacht schlafen, fühlen sich laut Studie auch regenerierter. Dazu gesellen sich bei der Mehrheit viele Sorgen. So machen sich 81 Prozent der Bevölkerung regelmäßig Sorgen, Frauen eher als Männer. Ein Fünftel berichtet, permanent von Sorgen begleitet zu werden, ebenso viele gehen aber auch sorgenfrei durchs Leben. 30 Prozent geben an, sich jetzt mehr zu sorgen als vor einem Jahr. „Die Hauptursachen für die wachsenden Sorgen in der Bevölkerung sind vielfältig: Als primärer Auslöser wird die eigene Gesundheit oder die von Familienmitgliedern genannt, hinzukommen die finanzielle Situation und Zukunftsängste. Vor allem bei den 16- bis 35-Jährigen haben die Sorgen zugenommen“, kommentiert Generaldirektor-Stellvertreterin Sonja Brandtmayer die Ergebnisse der Studie.
Dafür wurden in einer repräsentativen Online-Umfrage 1.000 Menschen in Österreich im Alter von 16 bis 70 Jahren durch das Gallup Institut im Auftrag der Wiener Städtischen befragt.
Verschlechterung bei mentalem Gesundheitszustand
Auswirkungen haben Sorgen auch auf den mentalen Gesundheitszustand, der sich gegenüber dem Vorjahr etwas verschlechtert hat: Der Anteil jener, die sich aktuell mental sehr gesund fühlen, ist leicht gesunken, dennoch bewertet die Mehrheit ihren Zustand positiv.
Ähnlich verhält es sich beim körperlichen Gesundheitszustand: Der Großteil fühlt sich aktuell fit. Über ein Viertel der Österreicher nahm im vergangenen Jahr jedoch eine Verschlechterung ihres physischen Gesundheitszustandes wahr. Knapp jeder Zweite nimmt außerdem regelmäßig verschreibungspflichtige Medikamente ein. Bei 16 Prozent hat sich das körperliche Wohlbefinden hingegen verbessert.
Mehrheit für Impfungen - bei künftiger Pandemie skeptisch
„Um die Gesundheit der Bevölkerung langfristig zu sichern, braucht es viele Maßnahmen - Schutzimpfungen zählen dabei zu den effektivsten“, so Brandtmayer. Gefragt nach der Grundeinstellung zum Thema Impfen, antwortete die Mehrheit (60 Prozent) zwar mit „(sehr) positiv“. 14 Prozent sind gegenteiliger Ansicht.
Zusammenhang von Bildungsniveau und Einstellung zum Impfen
Unterschiede erkennt man insbesondere bei der Wohnregion und der Bildung: Im ruralen Gebiet zeigt sich weniger Aufgeschlossenheit als im urbanen Bereich, und je niedriger das Bildungsniveau, desto negativer die Einstellung zum Impfen. Die Pandemie hat diese Kluft noch verschärft: Ein knappes Viertel der österreichischen Bevölkerung ist gegenüber Schutzimpfungen nun negativer eingestellt als vor der Corona-Welle. Im Falle einer weiteren Pandemie würden sich laut Studie 48 Prozent impfen lassen, knapp 30 Prozent schließen eine Impfung jedoch aus - Frauen noch deutlich häufiger als Männer. Dazu kommt, dass jeder Zehnte in Österreich Impfungen generell für (sehr) unsicher hält. Mit 67 Prozent ist die große Mehrheit jedoch gegenteiliger Meinung und hält Impfungen im Allgemeinen für (sehr) sicher.
Durchschnittsnoten für öffentliches Gesundheitssystem
Was das öffentliche Gesundheitssystem anbelangt, zeigt sich knapp die Hälfte der Österreicher (sehr) zufrieden. In der Altersgruppe der 16- bis 35-Jährigen sowie bei Personen mit höherer Bildung ist ein höheres Maß an Zufriedenheit zu verorten, wenngleich dieses nur mäßig ausgeprägt ist. Ein knappes Fünftel zeigt sich (sehr) unzufrieden - Gründe dafür sind primär die langen Wartezeiten auf Termine sowie der Mangel an Ärzt:innen mit Kassenvertrag.
Während 60 Prozent nur wenige Tage auf einen Termin bei einem Kassenarzt der Allgemeinmedizin warten, ist das in anderen Fachbereichen für nur 7 Prozent der Fall. Darüber hinaus erkennen 58 Prozent einen Mangel an Kassenärzt:innen in der Allgemeinmedizin sowie 71 Prozent in anderen Fachrichtungen. Insgesamt haben 2 von 5 Österreichern im vergangenen Jahr eine Verschlechterung bei der medizinischen Versorgung wahrgenommen, und nur 8 Prozent sind der Ansicht, dass sich diese in eine positive Richtung entwickelt hat. Die Nachfrage nach privater Gesundheitsvorsorge ist indes auf einem Allzeithoch: 34 Prozent jener ohne private Vorsorge bekunden ein höheres Interesse für einen Abschluss als vor einem Jahr, unter den 16- bis 35-Jährigen sind es sogar 45 Prozent. Besonders nachgefragt sind die Sonderklasse- und die Privatarztversicherung.
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