So wirkt sich Hitze auf unser Gehirn aus

So wirkt sich Hitze auf unser Gehirn aus
Bei steigenden Temperaturen sinkt unsere Hirnfunktion. Doch woran liegt das und was hilft dagegen?

Unerträgliche Hitze, übermäßige Müdigkeit und auch das Gefühl, dass man sich nach dem fünften Kaffee noch immer nicht konzentrieren kann, ist im Sommer leider für manche von uns nicht unbekannt. Wenn die Hitzewelle einmal zuschlägt, dann kann unser Hirn schnell darunter leiden. 

Wie "NetDoktor" erklärt, ist es also kein Wunder, dass wir anfangen zu schwitzen, wenn uns überaus heiß ist. Die Körperfunktion schützt uns davor zu Überhitzen. Das kann entweder bei hohen Temperaturen oder bei körperlicher Aktivität einsetzen. Man könnte es quasi als körpereigene "Klimaanlage" bezeichnen. 

Doch warum setzt uns Hitze eigentlich so stark zu? Wir klären dich über die Auswirkungen auf!

So wirkt sich Hitze auf unser Gehirn aus

Dass sich Hitze negativ auf unsere Hirnleistung auswirkt ist kein Mythos, sondern wurde sogar wissenschaftlich bewiesen. ForscherInnen der Harvard Chan School haben die kognitiven Leistungen von 44 StudentInnen während einer Hitzewelle untersucht. Die eine Hälfte der ProbandInnen lebte in Wohnungen mit Klimaanlagen, die andere in Unterkünften, in denen es keine Raumkühlung gab. Gleich nach dem Aufstehen mussten die StundentInnen Aufgaben an ihren Smartphones lösen. 

Die Studienergbenisse zeigten, dass ProbandInnen, die in heißeren Unterkünften hausen musst, eine verlängerte Reaktionszeit von bis zu 13 Prozent hatten. Auch bei Rechenaufgaben benötigten sie viel länger, um diese zu lösen.

Wie die Neurowissenschafterin Dr. Elisabeth Philipps gegenüber "Metro" erklärt, nimmt die kognitive Funktion im Gehirn ab: "Höhere Temperaturen können dazu führen, dass die Nervenfasern nicht mehr richtig funktionieren." Sie erklärt weiter, dass "Nachrichten manchmal nicht zum und vom Gehirn gelangen können", dadurch kann sich diese "Unfähigkeit" auch durch Müdigkeit, Appetitlosigkeit, Schwäche oder Gleichgewichts- und Sehstörungen äußern. 

"Dies geschieht, weil der Hypothalamus (der Teil des Gehirns, der unsere Temperatur reguliert) bei wärmerem Wetter Überstunden machen muss", sagt die Expertin. "Dieser Teil des Gehirns wird auch von hormonellen Veränderungen beeinflusst, so dass die Hitze die Weiterleitung von Gehirnmeldungen verlangsamen kann, was sich auf unsere Gehirnfunktion, unsere Stimmung und unsere Wahrnehmung auswirkt."

Blut-Hirn-Schranke funktioniert nicht richtig 

Laut Philipps können sich durch die hohen Temperaturen unerwünschte Proteine und Ionen im Gehirn ablagern, was die normale Funktion unseres Denkzentrums beeinträchtigen kann. Die Expertin betont, dass ab 40 Grad unsere "Blut-Hirn-Schranke" zu bröckeln beginnt.

Wie das österreichische Gesundheitsportal erklärt, bildet diese die "Grenze zwischen Blut und dem Zentralnervensystem." Sie trennt das Hirngewebe vom Blutstrom und hält unerwünschte Partikel sowie Bakterien von unserem Gehirn fern, während sie Sauerstoff und Nährstoffe durchlässt. Bei hohen Temperaturen funktioniert sie nicht mehr richtig und unser Gehirn verringert seine Leistung. 

Laut Philipps sind vor allem Menschen mit neurologischen Erkrankungen wie Multipler Sklerose und Alzheimer besonders anfällig für Schäden an den Gehirnzellen, die durch die höheren Temperaturen verursacht werden können. 

So kannst du dein Hirn während der Hitzewelle schützen

  • Viel trinken: Wenn wir Schwitzen verliert unser Körper Flüssigkeit. Achte darauf, dass du an besonders heißen Tagen viel trinkst! "Dehydrierung kann die neuronale Aktivität des Gehirns verringern", erklärt Dr. Elisabeth Philipps gegenüber "Metro". Sie empfiehlt zwei bis zweieinhalb Liter Wasser, um den Flüssigkeitshaushalt auf einem guten Niveau zu halten. 
  • Nicht zu kalte/heiße Getränke konsumieren: Der Neurowissenschafter Henning Beck erklärt gegenüber dem Bayrischen Rundfunk, dass man im Sommer eher lauwarme Getränke zu sich nehmen sollte. Das signalisiert unserem Gehirn, dass der Körper weiterhin gekühlt werden muss. Dadurch wird auch das Schwitzen reguliert. 
  • Halte dich im Schatten auf: Wenn du merkst, dass dir die Sonne nicht guttut, dann gönne dir regelmäßig Pausen im Schatten. Wenn du viel draußen bist, dann achte auf eine Kopfbedeckung. Auch so kannst du dein Gehirn vor Hitze schützen. 
  • Sieh dir blaue Gegenstände an: Beck erklärt zudem, dass man sich im Sommer mit blauen Dingen umgeben soll. Diese werden von unserem Gehirn "kälter" eingeschätzt als rote Objekte. Das beruhigt unser Denkzentrum und sorgt dafür, dass es sich auch bei Hitze besser entspannen kann. 

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