Der Tinder-Schwindler: 10 Fakten, die die Doku verschweigt

Der Tinder-Schwindler: 10 Fakten, die die Doku verschweigt
Für den Fall, dass euch die Netflix-Doku nicht schockierend genug war: Simon Leviev hat auch anderweitig betrogen.

Der Fall vom Tinder-Schwindler sorgte bereits 2019 weltweit für Schlagzeilen: Ein Mann aus Israel soll sich gegenüber zahlreichen Frauen auf Tinder als wohlhabender Erbe und Geschäftsmann ausgegeben und ihnen Beziehungen vorgespielt haben. Mithilfe von Tricks und Manipulationen gelang es ihm, die Frauen um insgesamt mehrere Millionen Euro zu bringen.

Dieses Jahr hat Netflix den Fall in der Dokumentation "Der Tinder-Schwindler" aufgegriffen. So viel sei gesagt: Der Film beweist einmal mehr, dass man auf Dating-Apps vorsichtig sein sollte.

Für all jene unter euch, die nach der Netflix-Doku noch nicht genug von Simon Leviev und seinen fragwürdigen Machenschaften haben, haben wir an dieser Stelle zehn Fakten zum nunmehr weltbekannten Tinder-Schwindler zusammengetragen.

1. Simon Leviev hat sich die Corona-Impfung erschlichen

Der Tinder-Schwindler mogelt nicht nur beim Geld: Ende 2020 gab sich Simon Leviev laut einem Bericht der "Times Of Israel" in einem Impfzentrum als Sanitäter aus, um sich so eine frühzeitige Impfung gegen das Coronavirus zu erschleichen.

Zum Zeitpunkt wurden in Israel nur über 60-Jährige und medizinische Fachkräfte geimpft. Der Schwindel flog auf, als Leviev später ein Video seiner Impfung auf Instagram teilte.

2. Sein angeblicher "Vater" hat ihn angezeigt 

Simon Leviev heißt eigentlich Shimon Hayut – den Nachnamen Leviev wählte er jedoch nicht zufällig: Lev Leviev ist einer der bekanntesten Milliardäre Israels und gilt als "König der Diamanten". Medienberichten zufolge hat Lev Leviev bereits 2019 Anzeige gegen Simon Leviev erstattet, weil er sich fälschlicherweise als sein Sohn ausgab.

Simon Leviev selbst behauptete nach seiner Festnahme, er habe sich nie explizit als Sohn eines Milliardärs ausgegeben – diese Schlussfolgerung hätten die Frauen aufgrund seines Nachnamens selbst getroffen, erklärte der Tinder-Schwindler in einem Interview.

3. Bis zuletzt prahlte Leviev mit der Netflix-Doku über ihn 

Wie in der Netflix-Doku zu sehen ist, wehrt sich Simon Leviev vehement gegen die Vorwürfe, die gegen ihn erhoben werden. In einer Sprachnachricht teilte er den Filmschaffenden sogar mit, sie wegen Verleumdung und Lügen verklagen zu wollen.

Vor ein paar Monaten klang das noch anders: In einem Interview, das Leviev Ende 2021 über sein "Erfolgsrezept" gab, wurde mit dem anstehenden Projekt sogar noch geprahlt: Netflix arbeite derzeit an einer "Filmbiografie über sein Leben", hieß es da.

4. Mit seiner neuen Model-Freundin ist Schluss

Erst kürzlich soll Simon Leviev mit dem isrealischen Model Kate Konlin eine Beziehung geführt haben. Gegenüber "Radar Online" erklärte Konlin kürzlich, dass ihr romantisches Verhältnis inzwischen wieder beendet ist – die beiden seien allerdings weiterhin Freunde.

Die Doku nennt sie "eine große Lüge": Konlin selbst sei von ihm mit großzügigen Geschenken überhäuft worden, ohne dass er jemals dafür Geld verlangte – Leviev sei "der großartigste Mann, den ich je kennengelernt habe".

5. Auf seiner Website bot er Anfang 2022 noch Workshops an

In der Doku "Der Tinder-Schwindler" wird eine Website von Simon Leviev erwähnt, die aber inzwischen nicht mehr aufrufbar ist. Zum Glück vergisst das Internet nicht: Mit Archiv-Tools lässt sich der frühere Zustand der Website wiederherstellen.

Auf simonleviev.online bot der Tinder-Schwindler bis vor Kurzem noch "geschäftliche und persönliche Erfolgsworkshops" an. TeilnehmerInnen wurde angeboten, sich in Bereichen wie Präsentationskunst, Wirtschafts- oder Unternehmensmanagement weiterzubilden. Über Simon Leviev selbst steht auf der Website geschrieben, er habe nach jahrelanger Geschäftstätigkeit ein Vermögen im Wert von mehreren zehn Millionen Euro erwirtschaften können.

6. Seine Opfer wurden Freundinnen

Die eine gute Sache, die die Machenschaften des Tinder-Schwindlers offenbar hervorgebracht haben: Freundschaft. Cecilie Fjellhøy und Pernilla Sjoholm, die beide in der Doku zu Wort kamen, scheinen letzten Sommer sogar ihren Urlaub gemeinsam verbracht zu haben: Sjoholm teilte ein gemeinsames Foto der beiden, unter das sie schrieb: "Für immer meine 'Schwester'". 

7. Simon Leviev hatte ein Date mit einer "Bachelor"-Kandidatin

Die frühere "Bachelor"-Kandidatin Hannah Kerschbaumer enthüllte im Zuge der Netflix-Doku ihre eigene Erfahrung mit Simon Leviev: Auf TikTok berichtete die Berlinerin, 2017 ein Date mit dem Tinder-Schwindler höchstpersönlich gehabt zu haben, sie habe jedoch kein Interesse an einem Wiedersehen gehabt. Als sie zum ersten Mal Kontakt miteinander hatten, habe Leviev sogar ein Treffen in Wien vorgeschlagen, erzählt die Reality-Darstellerin.

8. Der Tinder-Schwindler hat Tinder-Verbot

Der Tinder-Schwindler ist heute ein freier Mann – könnte er also immer noch auf Tinder unterwegs sein? Laut einem offiziellen Statement der Plattform ist Leviev aktuell nicht auf der App aktiv: "Wir haben interne Untersuchungen durchgeführt und können bestätigen, dass Simon Leviev unter keinem seiner bekannten Decknamen auf Tinder aktiv ist", heißt es gegenüber "Mirror".

Darüber hinaus soll Simon Leviev nicht nur von Tinder, sondern von allen Plattformen des Mutterkonzerns Match Group gesperrt sein. Dazu gehören unter anderem auch Match.com, OkCupid, PlentyoOfFish und Hinge.

Dennoch gibt es immer wieder Fakes, die sich als Tinder-Schwindler ausgeben. Eine TikTok-Userin sorgte unlängst für Aufsehen: Simon Leviev sei unter dem Namen "Roberto" in Mexiko auf der App unterwegs, verkündete die Frau in einem Video. Ob das Profil echt ist, ist bislang nicht bekannt.

9. Noch ist unklar, ob Simon Leviev auf Bumble ist

"Bustle" berichtete kürzlich, Simon Leviev sei auf der beliebten Dating-App Bumble gesichtet worden. Ob es sich dabei um ein echtes Profil handelt, ist aktuell nicht bestätigt. Bumble ließ in einem Statement verlauten: "Seit der Show 'Der Tinder-Schwindler' haben wir Nachahmer-Profile entdeckt. Unser Team ergreift schnell Maßnahmen, um diese Konten zu identifizieren und dauerhaft zu sperren."

Außerdem solle man eventuelle Fake-Profile melden, führt eine Bumble-Sprecherin aus: "Wir ermutigen unsere Community unseren Teams jeden Account zu melden, der Daten oder Fotos von Simon verwendet, damit wir aktiv können."

10. Auch in Österreich gab es einen Tinder-Schwindler

Das Phänomen des Love-Scamming gibt es wenig überraschend auch in Österreich: Erst letztes Jahr wurde ein Steirer verurteilt, weil er insgesamt 15 Frauen auf Tinder kennengelernt und schließlich um hohe Geldsummen betrogen hatte. Insgesamt kassierte der Austro-Tinder-Schwindler knapp 100.000 Euro von seinen Matches. Eine von ihnen gab dem Steirer sogar 54.000 Euro.

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