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Brazilian Butt Lift: Warum trendet die Schönheits-OP trotz hohen Risikos?

Die Nachfrage nach einem BBL wächst, doch damit einhergehend auch die Warnungen vor dem gefährlichen Schönheitseingriff.

Spätestens seit Stars wie Kim Kardashian, aber auch dank Comicfiguren wie Jessica Rabbit sind Sanduhr-Figuren ein als erstrebenswert angesehenes Schönheitsideal.

Während Kim Kardashian beispielsweise eine Operation oder Po-Implantate abstreitet, sind die schlanken Taillen und kurvigen Pos dennoch selten von Natur aus gegeben – weshalb die Nachfrage nach sogenannten Brazilian Butt Lifts, kurz BBL, so hoch ist wie nie zuvor. Laut "CNBC" wuchs die Nachfrage nach dem "optimal" geformten Hinterteil sogar so schnell wie bei keinem anderen Schönheitseingriff je zuvor.

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Wie Rebecca Jennings, Spezialistin für Internet-Phänomene bei "Vox", im Interview mit "Buzzfeed" erklärte, könne man die Beliebtheit des kurvigen Hinterns auf die sozialen Medien zurückführen.

"Ich würde es als den Insta-Body-Look bezeichnen. (…) Die sozialen Medien haben uns dazu gebracht, genau zu beobachten, wie andere aussehen, und wir vergleichen uns damit. Visuelle und ästhetische Trends verbreiten sich sehr schnell. Und meiner Meinung nach hat man dann dieses omnipräsente Schönheitsideal in den Medien, das SchönheitschirurgInnen dann vermehrt anbieten", so Jennings.

Dabei sei egal, ob dieses Schönheitsideal "natürlich" sei, oder nicht, denn mit Geld – genauer gesagt etwa um sechs- bis zehntausend Euro – und einer Operation könne man es schließlich erreichen.

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Wie funktioniert ein BBL?

Doch wie genau funktioniert eigentlich ein Brazilian Butt Lift? Bei dem medizinischen Eingriff handelt es sich normalerweise um eine meist drei- bis vierstündige Operation mit Vollnarkose, bei der zuerst von Bauch, Rücken oder Beinen Fett abgesaugt, und dieses anschließend in das Gewebe und die Muskeln im Po injiziert wird. Mit dem Eigenfett wird der Hintern nach Wunsch der PatientInnen geformt.

Nach dem Eingriff muss man meist mit Schmerzen besonders an den Bereichen der Fettabsaugung rechnen und Kompressionsstrümpfe tragen. Nach drei bis sechs Monaten sollte ein Großteil dieser injizierten Fettzellen angewachsen und ein Endergebnis sichtbar sein.

Wie lange hält ein BBL?

Sind die injizierten Fettzellen erst einmal angewachsen, werden diese nicht von selbst abgebaut, weshalb das Endergebnis ein Leben lang hält.

Zu hohes Risiko?

Der Wunsch nach dem Schönheitseingriff ist zwar gestiegen, damit einhergehend aber auch die Warnungen von MedizinerInnen – denn keine andere Schönheitsoperation hat laut mehreren Studien eine derart hohe Mortalitätsrate wie ein BBL.

2017 fand eine Studie in den USA heraus, dass die Sterblichkeitsrate bei dem Eingriff bei 1:3000 liegt. Dass die aktuelleren Zahlen eine Besserung zeigen, könnte auf weitgehende Forschungen zurückgeführt werden: 2019 lag die Sterblichkeitsrate bei 1:14.921 und 2020 bei 1:20.117, wie plublizierte Studien der "Fachzeitschrift der amerikanischen Vereinigung der Ästhetisch-Plastischen Chirurgen" aufzeigten.

Die Britische Gesellschaft für Ästhetische-Plastische Chirurgie sprach 2018 dennoch aufgrund der fatalen Zahlen ihren Mitgliedern eine Empfehlung aus, die Eingriffe nicht mehr durchzuführen.

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Die große Problematik liege an der Fettunterspritzung in den Gesäßmuskel, wie Prof. Dennis von Heimburg, Präsident der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen (VDÄPC) gegenüber der "HAZ" erklärte. Denn im Muskel liegen viele Blutgefäße, die in eine Vene zum Herzen führen. Gelangen in diese Vene Fettklümpchen, führe das zu einer Fettembolie, welche oftmals tödlich endet.

Wie er zudem berichtet, würden einige Todesfälle, die man auf ein BBL zurückführen könnte, in einigen Ländern nicht erkannt werden. Beispielsweise gäbe es in Deutschland kein Register, wo derartige Fälle registriert werden. Aufgrund der Ähnlichkeit zu Lungenembolien könnten sie selten erkannt werden. Die Dunkelziffer der misslungenen Eingriffe bei einem Brazilian Butt Lift könnte also durchaus höher sein, als derzeit bekannt ist.