Helfen Tee und Hühnersuppe wirklich bei Erkältung?

Ein Frau hält eine weiße Tasse Tee in Händen und setzt mit dem Mund zum ersten Schluck an.
Heißer Tee oder Hühnersuppe gelten als Hausmittel gegen Erkältung. Helfen sie wirklich, wenn man krank ist?

Was Oma schon wusste, kann so falsch nicht sein, oder? Beispiel Erkältung: Viele schwören da auf das Hausmittel Hühnersuppe, aus Erfahrung oder Gewohnheit. Andere holen sich einen Arzneitee aus der Apotheke oder der Drogerie. Doch helfen die heißen Flüssigkeiten wirklich? Die Antwort darauf ist überraschend kompliziert.

Labortests geben zwar Hinweise auf eine mögliche antientzündliche Wirkung der vielgelobten Suppe – für ein wissenschaftliches Urteil reichen die aber noch nicht gänzlich aus. Schließlich gibt es auch nicht die eine Hühnersuppe, jedes Rezept ist anders.

Vorteile von Hühnersuppe

Zwei entscheidende Vorteile hat die Hühnersuppe aber auf jeden Fall: Erstens ist sie heiß, was Sekrete besser abfließen lässt und die Durchblutung verbessert, somit auch das Wohlbefinden. Und zweitens liefert eine gute Suppe mit viel Gemüse wichtige Nährstoffe und reichlich Energie. Betroffene kommen dadurch besser auf die Beine, erklärt unter anderem die Stiftung Gesundheitswissen.

Werden die richtigen Zutaten für die Hühnersuppe gewählt, kann das beliebte Gericht sehr wohl hilfreich sein, erklärt der US-amerikanische Assistenzprofessor für Diätetik und Ernährung, Colby Teeman

Diese Zutaten sollten in der Hühnersuppe enthalten sein:

  • Frisches Bio-Suppenhuhn (Eiweißquelle)
  • Frisches Gemüse wie Sellerie, Karotten, Lauch, Zwiebeln (liefern Vitaminen, Mineralien und Antioxidantien)
  • Gewürze wie frischer Knoblauch, Pfeffer, Lorbeerblätter
  • Frische Kräuter wie Petersilie
  • Nudeln (Kohlenhydrat-Lieferant)

Und ganz wichtig: Die Brühe unbedingt selbst ansetzen (keine fertige Gemüse- oder Fleischbrühe verwenden).

Hühnersuppe kann Heilung beschleunigen

Der Experte erklärt, dass Aminosäuren die Bausteine von Proteinen sind, und die Aminosäure Glutamat in Lebensmitteln mit Umami-Geschmack (eine Art fleischiger Geschmack)  wie eben in Hühnersuppe  enthalten ist. Jener Umami-Geschmack soll in der Lage sein, den Appetit anzuregen, was besonders hilfreich ist bei Erkältungen, da in diesem Fall der Hunger oft gedrosselt wird, was eine fehlende Nährstoffaufnahme zur Folge haben kann. Zudem soll diese Geschmacksrichtung auch die Verdauung von Nährstoffen verbessern.

Ferner haben Untersuchungen gezeigt, dass Hühnersuppe die Zahl bestimmter weißer Blutkörperchen (sogenannte Neutrophile), die zu entzündetem Gewebe wandern, verringern kann. Und eine geringere Aktivität der weißen Blutkörperchen in den Nasengängen kann die Entzündung und die damit einhergehenden Erkältungssymptome abschwächen.

Fazit: Hühnersuppe ist zwar kein Allheilmittel, jedoch kann sie aufgrund der besonderen Zusammensetzung tatsächlich zur Heilung beitragen.

Hilft Tee bei einer Erkältung?

Flüssig, heiß, und damit wohltuend ist auch ein Tee. Viel mehr sollte man von Arzneitees aber nicht erwarten, erklärt etwa die Zeitschrift "Öko-Test" (Ausgabe 12/2019). Denn es gibt zwar pflanzliche Arzneimittel, die nachweislich wirksam sind. Das setzt aber voraus, dass sie bestimmte Extrakte in der stets gleichen Menge und Konzentration enthalten. Das ist bei einem Tee kaum zu gewährleisten – vor allem dann, wenn er von Laien in der heimischen Küche zubereitet wird.

Hinzu kommt bei den 18 getesteten Husten- und Bronchialtees, dass diese in vielen Fällen Pestizide und andere unerwünschte Stoffe enthalten, den Mückenschutz DEET zum Beispiel. 11 der 18 Kandidaten sind deshalb "mangelhaft" oder "ungenügend", und auch die besten Tees schaffen wegen der nicht nachgewiesenen Wirkung nur ein "ausreichend".

Kommentare