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Gefährlicher TikTok-Trend: Finger weg von "Sunscreen Contouring"

Immer mehr TikTokerInnen wollen mithilfe eines gefährlichen Beauty-Trends einen "natürlichen Bronzer-Effekt" erzielen.

Ein neuer Tag, ein neuer TikTok-Beauty-Trend: Während die App eine tolle Möglichkeit sein kann, neue Make-up- und Hautpflegeprodukte zu entdecken sowie hilfreiche Tipps zu erhalten, können manche TikTok-Trends auch ziemlich fragwürdig sein. Ein Beispiel dafür ist der neue "Sunscreen Contouring"-Trend, der ein "natürliches Contouring" des Gesichts bewirken soll. 

MedizinerInnen warnen nun vor dieser gefährlichen Methode. 

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"Natürlicher Bronzer" durch Sonnenlicht?

Wie "PopSugar" berichtet, postete das Model Eli Withrow ein TikTok-Video, in dem sie Sonnencreme auf verschiedene Bereiche ihres Gesichts aufträgt. "Hater werden sagen, dass es nicht funktioniert", so Withrow in dem Video. Sie erklärt, dass sie ihr Gesicht zuerst mit einer Sonnencreme mit Lichtschutzfaktor 30 (LSF) einschmiert und anschließend Gesichtspartien, auf denen sie sonst Highlighter auftragen würde, mit LSF 90 eincremt.

Das Model erklärt weiter, dass dadurch die "Sonne das Gesicht konturieren" könne und man den ganzen Sommer einen "natürlichen Bronzer" trage. Das Video wurde ursprünglich im Juni 2020 veröffentlicht, nun wurde der Beauty-"Hack" erneut entdeckt.

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ExpertInnen warnen vor dem Trend

Auch Beyoncés' Visagist Sir John ist ein Verfechter dieser ungewöhnlichen Art des Contourings. Wie er dem "Fat Mascara"-Podcast bereits 2017 erzählte, trägt John ebenfalls eine Sonnencreme mit LSF 15 oder 20 auf sein Gesicht auf und fügt dann eine weitere Creme mit LSF 50 bis 80 hinzu.

Doch das ist alles andere als gesund, wie die US-amerikanische Dermatologin Hadley King gegenüber "BuzzFeed" erklärte: "Contouring mit Sonnencreme ist eine schlechte Idee, denn man braucht einen richtig aufgetragenen LSF-Schutz für die gesamte Haut."

Zur Verwendung von Sonnenschutzmitteln mit unterschiedlichem Lichtschutzfaktor sagte King: "Es ist in Ordnung, Cremen mit verschiedenen Lichtschutzfaktoren zu verwenden. Man sollte jedoch darauf achten, keine Bereiche auszulassen."

King betont außerdem, dass zwei unterschiedliche LSF-Stufen nicht addiert werden können. Wenn man Cremen mit zwei LSF-Stufen mischt, kommt kein neuer Lichtschutzfaktor heraus – sondern das Produkt mit dem höheren Sonnenschutzfaktor wirkt. Zudem macht die Dermatologin darauf aufmerksam, dass sowohl UVA- als auch UVB-Strahlen Hautkrebs verursachen können.

Der Lichtschutzfaktor in den meisten Produkten "blockt" nur UVB-Strahlen ab. Deshalb ist es wichtig, beim Kauf auf die Zusammensetzung und Qualität der Sonnenpflegeprodukte zu achten.

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So unterscheiden sich UVA- und UVB-Strahlen 

Wie "netdoktor" berichtet, unterscheiden sich UVA- und UVB-Strahlen in ihrer Wellenlänge und Wirkung:

  • UVA-Strahlen weisen eine Wellenlänge zwischen 320 und 400 Nanometern (nm) auf. Sie können bis in die Lederhaut eindringen und die Kollagene schädigen.
  • Das bedingt das frühzeitige Altern der Haut. Durch UVA-Strahlen bekommt man jedoch kaum einen Sonnenbrand. 
  • UVB-Strahlen haben eine Wellenlänge von 280 bis 320 nm und lassen die Haut braun werden. Diese Strahlen dringen jedoch in tiefere Hautschichten ein und können einen Sonnenbrand auslösen.
  • Durch die UVB-Strahlen wird auch das wichtige Vitamin D3 gebildet. 

Falsche Anwendung von Sonnenschutzmittel

Wenn es um Sonnenschutzmittel geht, machen es viele von uns falsch. "Die meisten Menschen tragen nur 25 bis 50 Prozent der empfohlenen Menge an Sonnenschutzmittel auf", erklärte die Medizinerin. Laut "Eucerin" braucht man für jede Körperregion einen "Strang" Sonnencreme, der so lang wie die eigene Handfläche ist. Bei Sprays entspricht das ungefähr 15 Pumpstößen. Für den ganzen Körper benötigt man circa das "Volumen eines Golfballs", um alle Stellen einzucremen. 

Um die Haut zu schützen, sollte man also laut der Expertin weiterhin zu Make-up greifen, um das perfekte Contouring zu zaubern. "Denkt daran, dass es so etwas wie eine gesunde Bräune nicht gibt", klärte die Dermatologin weiter auf. Denn die Bräunung der Haut ist eigentlich "ein Abwehrmechanismus", der einsetzt, "wenn die DNA geschädigt wird."