Was tun, wenn man dem:der Ex begegnet? 4 Storys aus der Redaktion

Was tun, wenn man dem:der Ex begegnet? 4 Storys aus der Redaktion
Dem:der Ex nach einer Trennung zu begegnen kann unangenehm sein. Wie sollte man sich dabei am besten verhalten?

Dem oder der Ex-Freund:in nach einer Trennung zu begegnen, ist nicht immer einfach. Während sich manche Menschen vor ihren alten Flammen verstecken, um nicht erneut verbrannt zu werden, zeigen sich andere eher furchtlos und reden sogar mit dem:der Ex-Partner:in. Immerhin hat man sich in der Vergangenheit geliebt und egal, was zuvor passiert ist, man kann sich ja weiterhin in die Augen sehen ... oder? 

Die Frage, wie man sich "richtig" verhalten sollte, ist eher schwierig zu beantworten. Immerhin geht jede:r von uns anders mit Trauer und Herzschmerz um.

Wir haben vier Geschichten aus der Reaktion für euch, die ehrlich schildern, wie das Zusammentreffen mit dem/der Ex abgelaufen ist - und euch vielleicht den einen oder anderen Tipp geben, was man in Zukunft in so einer Situation besser beachten sollte! 

Vergessene Dokumente als "Grund" für Treffen?

Sophie, 29: Leider ist die Trennung von meinem Ex nach drei Jahren Beziehung eher ungemütlich auseinander gegangen. Als ich eigentlich schon dachte, dass alles (Möbel ausräumen, gemeinsame Rechnungen begleichen etc.) über die Bühne gegangen sei, rief er mich nach rund zwei Monaten unerwartet an und informierte mich darüber, dass er seinen Pass in einer meiner Reisetaschen (hatte er sich ausgeborgt) vergessen hatte. 

Einem Treffen konnte ich somit nicht entkommen, aber um das Übel so gering wie möglich zu halten, bestellte ich ihn vor mein damaliges Büro. Da ich nur schnell runter huschte, um ihm das Dokument zu geben, konnte er mich nicht zureden. Trotzdem war es sehr unangenehm. Mein Tipp daher: schaut immer gründlich nach, ob euer:eure Ex vielleicht Sachen bei euch "extra" zurücklässt, um Kontakt mit euch aufnehmen zu können. 

Eine Umarmung für den Ex

Moni, 36: Wenn ich daran denke, dass mir mein Ex-Partner plötzlich über den Weg laufen könnte, stelle ich mir vor, dass wir uns mit einem überraschten "Hiiiii" begrüßen und uns im Anschluss kurz über das Leben des anderen austauschen. Tatsächlich war es so ähnlich, als mein Exfreund und ich beim Aussteigen aus der Straßenbahn unerwartet aufeinandergetroffen sind. 

Er, der mir im Übrigen fremdgegangen ist, weshalb die Beziehung zerbrach, war durchaus ein wenig nervös. Ich ebenso. Es ist schon komisch, wenn sich zwei Liebende, die schlagartig zu Fremden wurden, nach einigen Monaten wieder sehen. Wir haben uns jedenfalls umarmt und erkundigt, wie es dem anderen so geht, was man beruflich macht und ob man noch in der alten Wohnung wohnt. Zur Verabschiedung haben wir uns nochmal gedrückt, uns alles Gute gewünscht und sind wieder getrennte Wege gegangen.

Ich finde es schön und es trägt zu meinem persönlichen Frieden bei, wenn man sich noch in die Augen schauen und miteinander sprechen kann, immerhin hat man eine gemeinsame Vergangenheit, die auch viele schöne Erinnerungen beinhaltet. Es kommt natürlich ganz darauf an, was (am Ende) in der Partnerschaft vorgefallen ist - und wie sehr man bereit ist, zu verzeihen und loszulassen.

Ein Stich ins Herz

Selma, 30: Als ich das erste mal einem Verflossenen auf der Straße begegnet bin, hatte ich den Schock meines Lebens. Es hat sich dabei um einen Ex-Schwarm gehandelt, in den ich extrem verliebt war und der mich nach einem anstrengenden Monat voller "Love Bombing" und leeren Versprechungen von einen Tag auf den nächsten geghostet hat. Ich habe ihn kurz danach auf einem Clubbing gesehen - und obwohl ich an ihm vorbeigegangen bin, hat er mich ignoriert. In dieser Nacht bin ich in einem Tränenmeer nach Hause geschwommen, seine Entscheidung, dass er mich offensichtlich nicht mehr kennt, kam bei mir nur allzu deutlich an.

Monate später habe ich ihn erneut auf der Straße gesehen: Er telefonierte, während er mich mit einem grinsenden "Hallo" begrüßte. In dem Moment ist mein Herz erneut zerbrochen, in gefühlt 1.000 Teile. Denn: Er ist einfach weitergangen, als ob ich eine flüchtige Bekannte gewesen wäre - und nicht die Frau, der er zum Geburtstag um Mitternacht im Auto ein Ständchen gesungen hatte oder die er spätnachts noch spontan nach der Arbeit besuchte, nur um sie für zehn Minuten zu sehen.

Ich bin an ihm vorbeigegangen und habe erst zu spät realisiert, was passiert ist. Mein Gehirn war einfach eingefroren, ich konnte nichts sagen und drehte mich noch einmal um, um sicherzugehen, dass es wirklich er war. Ich konnte einfach nicht glauben, dass mich die vermeintliche Liebe meines Lebens (was im Nachhinein sehr dramatisch klingt) einfach so vergessen hatte. Ich war so aufgewühlt, dass ich zu meinem Auto lief und 30 Minuten lang auf einem Parkplatz heulte.

Heute würde wohl genauso reagieren, aber nicht, weil ich so geschockt wäre, sondern weil dieser Mensch nicht einmal ein "Hallo" wert ist – und vor allem keine Tränen! Klar ist es immer schön, wenn man sich nach einer Trennung noch in die Augen blicken und grüßen kann. Neun Jahre später weiß ich, dass seine Begrüßung reine Provokation war, da er genau wusste, was er damals getan hatte. 

Ein Bürotag mit Überraschungen

Sarafina, 22: Da wir in verschiedenen Städten gelebt haben, bin ich davon ausgegangen, dass wir zwei uns nie wiedersehen würden. Getreu dem Motto "Aus den Augen, aus dem Sinn" wäre mir das auch lieber gewesen. Doch es kam dann doch alles anders als gedacht...

Man kennt's: Man begegnet sich immer zwei Mal im Leben. Ich ging wie sonst auch meiner Arbeit nach. Da kam mein Ex auf einmal in das Großraumbüro rein. Während er mich gar nicht wahrnahm, erstarrte ich vor Schock. Ich hatte das Gefühl, ich müsste mich gleich übergeben. Mein Körper machte mir unmissverständlich klar, wie viele Gefühle ich noch für ihn hatte und dass ich noch so gar nicht über ihn hinweg war. 

Ich weiß nicht, was schlimmer/überwältigender war: Der Schock, ihn unerwartet wiederzusehen oder meine Erkenntnis, noch nicht über ihn hinweg zu sein. 

Ein Fluchtweg mit Hindernissen 

Angelina, 28: Wer der:dem Ex begegnet, wird zwangsläufig ein paar Worte sagen müssen. Manchmal ist das nett, weil man sich aufrichtig darüber freut, die "verlorene" Person wiederzusehen. Oft kann so eine Konfrontation aber auch unangenehm, peinlich oder überfordernd sein. Für den eigenen Seelenfrieden möchte man dann einfach lieber ausweichen – vielleicht auch, weil es sowieso nichts mehr zu sagen gibt.

So ist es auch mir passiert, als ich beim Spazierengehen mein Ex-Gspusi in 300 Metern Entfernung auf mich zusteuern sah. Die einzige Option, neben dem unangenehmen, obligatorischen "Hallo" war natürlich die Flucht. Also: Schnurstracks die Straße überquert und versucht, auf eine Nebenspur auszuweichen. Leider war der herbeigesehnte Ausweg von einer Gruppe Punks sowie Hund blockiert - keine Chance.

Egal, ich musste da durch! Dass man diese Gruppen nicht kreuzen sollte, ist ja wohl ein absolutes Klischee und wahrlich kleinbürgerlich im Denken. Der Plan klappte ganz gut, also zumindest so lange, bis der Hund mich entdeckte. Dieser bäumte sich gefährlich vor mir auf und versperrte mir den Fluchtweg, großes Gebell und Aufruhr auf der Straße inklusive. Danke dafür!

Schlussendlich konnte ich mich (fast gebissen) am Tier vorbeischieben, denn der Weg zurück war natürlich tabu. In der Zwischenzeit sah mein:e Ex mit ziemlicher Sicherheit das gesamte Schauspiel. Warum ich mitten auf der Straße von einem Hund angefallen werde, hat er:sie sich wahrscheinlich auch gefragt. Wollte da etwa jemand vielleicht ausweichen? .... Kein Kommentar.

Note to Self: Die Konfrontation das nächste Mal lieber nicht scheuen – könnte weniger peinlich (und gefährlich) ausfallen.

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