Unpopular Opinion: "Ich mag keine Periodenunterwäsche"

Periodenunterwäsche im Test: Unsere Autorin entlarvt Nachteile
Periodenunterwäsche ist eine geniale Erfindung. Trotzdem kann sich unsere Redakteurin nicht damit anfreunden. Aus Gründen.

Ich bin ehrlich, ich finde das Konzept von Periodenunterwäsche wirklich großartig. Von Beginn an gab mir diese Erfindung so etwas wie Sicherheit. Ich hatte eine Zeit lang mit einer starken Periodenblutung zu kämpfen. Von A nach B zu kommen, war selbst mit einem Super-Tampon die reinste Zitterpartie. Zusätzlich Periodenunterwäsche zu tragen, gab mir das Gefühl, auch während meiner Menstruation wieder mal zur hellbeigen Jeans greifen zu können. Anfangs stand der Preis noch im Weg, aber nachdem alle meine Freundinnen ausnahmslos von den Höschen begeistert waren, griff ich zu. Fünf Höschen um 175 Euro? Shut up and take my money.

Periodenunterwäsche: Ja oder Nein? Ein Erfahrungsbericht

Zugegeben, bei meiner ersten Periode mit dieser bahnbrechenden Erfindung war ich ein bisschen aufgeregt. Ich ließ am zweiten Tag sogar den Tampon weg und nutzte die Teile so, wie es eigentlich vorhergesehen ist, nur um festzustellen, dass es vielleicht ein gewöhnungsbedürftiges Szenario ist, einmal pro Monat während eines Meetings sich vollends bewusst darüber zu sein, dass gerade eine warme Blutlake zwischen den Schenkeln landet. Zurücklehnen und sich darauf verlassen können, dass wirklich nichts durchgeht, fiel mir ehrlich gesagt schwer. Doch die Erfahrung zeigte: Hey, auf die Dinger ist wirklich Verlass! Sofern man sich an den Stärken orientiert und sie bei starken Regelblutungen regelmäßig wechselt.

Für alle Nichtwissenden: Manche Slips haben ein Fassungsvermögen von 4 bis 5 Tampons. Andere dienen als Schutz für Schmierblutungen oder vermehrtem Ausfluss während des Eisprungs. Auch das Auswaschen war zunächst ganz okay, obwohl ich mir angenehmere Dinge vorstellen kann, als fünf Minuten lang in eine Mischung aus eiskaltem Wasser und meinem eigenen Periodenblut herumzuquetschen. Sind die Slips nämlich richtig vollgesogen, dauert es schon eine Zeit lang, bis man das meiste Blut aus den Höschen entfernt hat. 

Meine Abneigung gegen Periodenunterwäsche hat sich erst mit der Zeit entwickelt und gipfelte darin, dass die Teile tagelang angetrocknet am Badezimmerboden lagen. Eine Grenze war erreicht. Definitiv.

Periodenunterwäsche: Vorteile – Nachteile

Ich habe es wirklich versucht, mich mit den Höschen anzufreunden. Sie sind bequem und verdammt umweltfreundlich. Das war's für mich aber auch schon mit den Vorteilen. Im Gegensatz zur weit verbreitenden Meinung bin ich kein Fan. Das hat folgende Gründe:

Der Preis: 30 bis 40 Euro für einen einzigen Slip auszugeben tut meinem Geldbörsel weh. Ja, auch Tampons kosten etwas. Aber für diesen Preis hätte ich mir mehr Komfort erwartet, den ich bei Gott nicht bekam. Was stattdessen an der Tagesordnung steht? Ein Haufen Arbeit.

Aufwand: Jedes Höschen muss nach der Verwendung mit kaltem Wasser ausgespült werden, um einen Großteil des Blutes zu entfernen. Und das fasst schon ziemlich das ganze Problem zusammen: kaltes Wasser, kräftig kneten, am Waschbecken stehen, obwohl ich während meiner Periode am liebsten in stabiler Seitenlage auf der Couch liegen und heulen möchte. Danach ist das Problem vorerst (!) beseitigt. Denn dann hängen die klitschnassen Höschen am Handtuchtrockner und warten vergebens darauf, bis so viel 40-Grad-Wäsche zusammenkommt, um es finally in die Waschmaschine zu schaffen. Und lasst euch Eines gesagt sein: Das passiert bestimmt nicht am selben Abend. Auch nicht am nächsten.

Hygiene: Obwohl die Hersteller behaupten, durch die speziellen Fasern das Bakterienwachstum zu hemmen, traue ich der ganzen Sache nicht. Die nassen Höschen, die noch voller Verunreinigungen stecken, sind ein wahrer Bakterienherd. Im nassen Milieu verbreiten sie sich ganz besonders gern. Bei 60 Grad darf man die Höschen unter keinen Umständen waschen, da sie sonst kaputt werden. Bei dieser Temperatur wäre allerdings sichergestellt, dass die meisten Bakterien beseitigt werden. 

Handhabung: Zunächst klingt das Ganze sehr praktisch – einfach anziehen und laufen lassen. Die Auswasch-Tortur zieht aber einen Rattenschwanz nach sich. Denn dreimal dürft ihr raten, wer beim Übernachtungsbesuch bei den Schwiegereltern nicht bedacht hat, dass die nassen Höschen auch irgendwo trocknen müssen, bevor sie in der Waschmaschine landen? Genau. Auch auf Reisen sind die Periodenunterhöschen ziemlich unpraktisch.

Schlaf: Nachts wachte ich immer wieder auf, wenn ein Schwall gerade im Höschen landete. Ich hatte das Gefühl, in einer Blutlache zu liegen und hatte Angst vor dem Auslaufen. Lifehack: Ich zog zwei Periodenunterhöschen übereinander an und toppte das ganze mit meiner bequemsten Pyjamahose. Und trotzdem weckte mich mein eigenes Periodenblut immer wieder auf, weshalb ich nachts nur noch Tampons trage. 

Alles in allem ist das Tragen von Periodenunterwäsche einfach eine persönliche Präferenz. Und natürlich dauert es eine Zeit lang, bis man sich nach Jahren der Tampon-Verwendung daran gewöhnt, dass die Vulva vollständig mit Blut bedeckt ist. Aber hey, zumindest bekommt man durch die Höschen ein bisschen mehr Bezug zu seinem Körper und lernt, sich mit Periodenblut anzufreunden. Denn das ist nichts, wofür man sich schämen sollte. Zusammengefasst bin ich aber einfach zu faul für die Höschen. Und mein Schlaf ist mir heilig. 

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