Lena Schilling: Vorwürfe gegen Politikerin vor Europawahl

Vorwürfe gegen Lena Schilling
Nach einer Recherche des "STANDARD" gibt es einige Bedenken zur Europawahl-Kandidatur der 23-Jährigen.

Gerüchte soll es schon seit Wochen gegeben haben, doch am Dienstag, den 7. Mai, veröffentlichte der "STANDARD" seine Recherchen zu Lena Schilling – die Vorwürfe lauten auf Manipulation und Verleumdung.

Ist die 23-jährige EU-Spitzenkandidatin der Grünen offenbar nicht nur mit viel Herz, sondern auch mit viel Kalkül bei der Sache?

Was hat Lena Schilling getan?

Konkret sollen die Journalist:innen des "STANDARD" in unzähligen Interviews mit ehemaligen Weggefährt:innen Schillings herausgefunden haben, dass diese ein "problematisches Verhältnis zur Wahrheit" hätte. Weiters heißt es: "Nach wochenlangen Recherchen und Gesprächen mit rund fünfzig Personen lässt sich feststellen, dass Schilling viele Menschen verärgert oder verletzt und einige sogar in existenzbedrohende Schwierigkeiten gebracht hat." Was heißt das genau?

Im Einzelnen geht es darum, dass Lena Schilling Menschen verleumdet und gegeneinander "ausgespielt" haben soll. Das Wort "soll" steht hier aufgrund der Unschuldsvermutung – der "STANDARD" will alle Vorwürfe und Anschuldigungen anhand von Chats, Aussagen und Gerichtsdokumenten belegen können. Diese umfassen:

  • Schilling soll in ihrem Umfeld über den Ehemann ihrer damaligen besten Freundin berichtet haben, dass dieser sie körperlich misshandelt und sie dadurch sogar eine Fehlgeburt erlitten habe.
  • Die 23-Jährige soll eine Affäre mit einem bekannten Fernsehjournalisten erfunden und ihm Verbindungen zu ihrer Partei unterstellt haben. Er erstattete keine Anzeige.
  • 2023 trat der grüne Nationalratsabgeordnete Clemens Stammler zurück, nachdem er im Wiener Club "U4" eine "Aktivistin" belästigt und einen Journalisten, der ihr zu Hilfe eilte, verletzt hatte. Diese "Aktivistin", wie sie Klubobfrau Maurer 2023 noch nannte, war Lena Schilling – Schilling und Stammler sollen ein gutes Verhältnis gehabt haben.
  • Ihr wird von ehemaligen Weggefährt:innen aus dem Jugendrat und der Klimabewegung vorgeworfen, andere ausgenutzt und gegeneinander ausgespielt zu haben.

Pressekonferenz & Statement: Gerüchte haben nichts mit Politik zu tun

In einer Pressekonferenz am Tag nach der Veröffentlichung des "STANDARD"-Artikels gab die Spitzenkandidatin eine Stellungnahme ab. Die Grüne Parteispitze stellt sich sachlich und politisch hinter sie und spricht einhellig von "Gerüchten und Behauptungen, die mit Politik nichts zu tun haben". Auf mehrmaliges Nachfragen von anwesenden Journalist:innen wird bekräftigt, dass es sich dabei um eine von Gerüchten getriebene Kampagne halten soll.

Schilling selbst meint, man werde niemanden für Politik begeistern, wenn man sich gegenseitig mit Dreck bewerfe. Wenn die Zeitung solch eine Geschichte veröffentliche, sei es deren freie Entscheidung.

Die Grünen sehen die "organisierte Kampagne", die Klubchefin Sigi Maurer erkennt, auch direkt gegen junge Frauen gerichtet. Die Schmutzkübel seien gefüllt worden und würden jetzt über eine junge Frau ausgeleert, befand Kogler. Klimaschutzministerin Leonore Gewessler sah die Art der Vorwürfe als "hemmungslos" an: "Mich macht das betroffen."

Kann man die intensiven Recherchen, untermauert mit Aussagen aus fast 50 Interviews und zusätzlichen Gerichtsdokumenten, mit dem Argument "Sie ist eine junge Frau, der Unrecht getan wird" entkräften und politisch das Gesicht wahren?

Nach der Pressekonferenz setzte die 23-Jährige noch ein persönliches Statement auf "X" (vormals Twitter) ab, in welchem sie erneut betont, dass diese Sachen nichts mit der Politik zu tun hätten.

Ist das der Auftakt zum österreichischen Wahlkampf? Dieses Jahr wird nicht nur der österreichische Nationalrat gewählt, sondern auch das Europaparlament, für das Lena Schilling als eine der jüngsten Kandidatinnen der Geschichte antritt. 

  • Hier findest du eine Liste aller österreichischen Kandidatinnen und Kandidaten.
  • Hier eine genauere Erklärung zur Europawahl. 

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