Unterschätzte Geschlechtskrankheit: Chlamydien können unfruchtbar machen

Unterschätzte Geschlechtskrankheit: Chlamydien können unfruchtbar machen
Chlamydien äußern sich in eindeutigen Symptomen und müssen unbedingt behandelt werden. Die Geschlechtskrankheit ist weder harmlos noch selten.

Chlamydien gehören zu den sexuell übertragbaren Geschlechtskrankheiten und betreffen mehr Menschen, als man glauben mag. Die Dunkelziffer ist wahrscheinlich hoch, da nicht jede Infektion Symptome hervorruft. Vor allem bei Männern bleiben Chlamydien oft unbemerkt. 

Dabei ist die Geschlechtskrankheit alles andere als harmlos: Neben Beschwerden wie Juckreiz oder Bauchschmerzen können Chlamydien bei Frauen zu Unfruchtbarkeit führen. Männer haben oft keine Symptome.

Christian Albring, Präsident des deutschen Berufsverbandes der FrauenärztInnen erklärte im "Spiegel", dass etwa zehn Prozent aller sexuell aktiven Menschen sich irgendwann im Leben mit Chlamydien anstecken würden. 

"Chlamydien sind nicht gerade selten: Sie gehören zu den häufigsten Geschlechtskrankheiten, an denen Frauen erkranken können", erklärt Dr. Georg Braune. Wir haben den Gynäkologen genauer dazu befragt.

Wie werden Chlamydien übertragen?

Die Ansteckung erfolgt über die Schleimhäute: Harnröhre, Scheide, Penis und Enddarm können mit Chlamydien besiedelt sein. Aber auch Körperflüssigkeiten können Erreger weitergeben. Kondome schützen weitestgehend vor der Übertragung, geben aber auch keine hundertprozentige Garantie. Auch bei der gemeinsamen Nutzung von Sexspielzeug oder beim Oralverkehr kann man sich mit Chlamydien anstecken.

Chlamydien: So sehen die Symptome aus

"Bei unklaren Unterbauchbeschwerden und vermehrtem Ausfluss macht es für Frauen Sinn, einen Test zu machen", sagt Dr. Braune.

Bei der Vorsorgeuntersuchung würden Frauen nicht auf Chlamydien getestet werden, so der Mediziner. Beim Verdachtsfall werde der Test aber von der Krankenkasse übernommen. "Obwohl die Geschlechtskrankheit nicht sehr bekannt ist, sind GynäkologInnen sehr aufmerksam", erklärt Dr. Braune. "Bei Schmerzen, die nicht genau geklärt werden können, wird sofort ein Chlamydien-Test gemacht. Dabei wird ein vaginaler Abstrich vorgenommen." 

Bei Männern wird der Verdacht auf Chlamydien auch mittels Abstrich getestet, so der Mediziner. 

Wie werden Chlamydien behandelt?

"Chlamydien sind sehr leicht zu behandeln: Man nimmt für kurze Zeit ein Antibiotikum", erklärt Dr. Braune. Im Fall des Falles müssten auch SexualpartnerInnen behandelt werden. "Geschlechtsverkehr sollte erst dann wieder erfolgen, wenn beide ihre Therapie beendet haben und ein Kontrolltest ein negatives Ergebnis zeigt."

Wer keine Symptome hat, aber befürchtet, sich angesteckt zu haben, könne sich bei der Frauenärztin oder dem Frauenarzt testen lassen. Männer sollten dazu einen Urologen oder eine Urologin aufsuchen. Die Kosten für diese Untersuchung werden nicht von der Krankenkasse übernommen.

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