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"Blowfishing": Fallt nicht auf diesen Dating-Trend herein

Dieser Dating-Trend geht eindeutig einen Schritt zu weit. "Blowfishing" repräsentiert alles, wie Dating nicht sein sollte.
Maike Karr Maike Karr

Alle versuchen sich, eigentlich so oft es geht, von ihrer besten Seite zu zeigen. Egal, ob auf Social Media, beim Online-Dating oder in echten Gesprächen. Das ist erst mal nichts Verwerfliches: Hier mal die eigene Persönlichkeit etwas aktiver darstellen als man möchte, da mal eine Situation beschönigen.

Auch beim Daten verrät man wahrscheinlich auch erst zu einem späteren Zeitpunkt von sehr persönlichen Geschichten, die möglicherweise Themen wie psychische oder körperliche Krankheite sowie finanzielle Probleme behandeln.

 

Das ist ja auch alles völlig im akzeptablen Rahmen, doch beim sogenannten "Blowfishing" wird dieses Phänomen bis zu einem Maximum getrieben, wo es sich nicht mehr um Selbstoptimierung, sondern Manipulation handelt, sodass die jeweilige Person an Glaubwürdigkeit verliert und Drama vorprogrammiert ist. So gaukeln Dating-PartnerInnen zum Beispiel wie der Tinder-Schwindler großen Reichtum vor, indem sie Bilder von sich in Luxusvillen oder Restaurants posten, in denen sie gar nicht sind. 

Wir klären euch über den Dating-Trend auf und verraten euch, wie ihr die Red Flags erkennt. 

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Was ist Blowfishing? 

Das "Urban Dictionary" definiert das trügerische Verhalten folgendermaßen: "Blowfishing ist, wenn eine Person versucht, groß zu erscheinen, um zu versuchen, (ein Individuum, ein Tier, eine/n GegnerIn, eine/n AngreiferIn) zu provozieren und zu erschrecken."

Dieses Verhalten wird vor allem in der Tierwelt beobachtet, woher der Dating-Trend auch seinen Namen hat. Kugelfische (in Englisch: Blowfish) plustern sich auf, wenn sie in Gefahr sind, um GegnerInnen abzuwehren. Bei "Blowfishing" bläht sich eine Person also auf und täuscht vor etwas zu sein, was er/ sie in Wahrheit gar nicht ist.

Beim Dating bedeutet das, dass man sich auf den Fotos schöner macht, vorgibt schlauer oder erfolgreicher zu sein und ein cooleres Leben führt (geht viel auf Festivals, hat viele FreundInnen, ist witzig) als man eigentlich hat. 

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Blowfishing: ein Realitätscheck

Warum tut die Person das? Kurz gesagt: Um attraktiv zu wirken und so die gewünschte(n) Person(en) zu beeindrucken. 

Doch inwiefern ist dieses Verfahren überhaupt zielführend, insbesondere beim Dating, wo man sowieso an einem oder anderen Punkt die Hosen runterlassen muss? Klar. Am Anfang erreicht man vielleicht, was man möchte: Man erhält ein Date mit der ersehnten Person und schläft vielleicht sogar mit ihr. Doch sobald man an mehr interessiert ist, als etwas Einmaligem, kommt man mit dieser Methode nicht sehr weit und es wird nur Unglück bringen. 

Woran erkennt man Blowfishing? 

Folgende Punkte sollten Red Flags für euch sein und euch signalisieren, dass etwas nicht so läuft, wie es soll: Ungereimtheiten in ihren Geschichten, begrenzte Details über ihr Leben, wenn man ein wenig nachhakt, oder wenn sie immer in einer selbstverherrlichenden Art und Weise über sich selbst sprechen.

Wenn ihr eine Person datet und euch nicht sicher seid, ob ihr gerade Opfer von Blowfishing werdet, solltet ihr am besten auf euer Bauchgefühl hören, denn dieses liegt meist richtig. Wenn ihr ein ungutes Gefühl habt oder das Gefühl habt, dass die andere Person euch nicht die komplette Wahrheit erzählt, dann konfrontiert sie am besten damit. 

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Blowfishing: Nachteile für beide Parteien 

Vorzugeben jemand zu sein, der man nicht ist, ist nie eine gute Idee. So verhält es sich auch mit dem "Blowfishing", wie "Refinery 29" meldet, denn dieses bringt für beide Seiten Ärger mit sich. 

Die betrügende Person schleppt die ganze Zeit ein Geheimnis und eine Lüge mit sich herum, die wie ein Damoklas-Schwert über einem hängt und als ständiger Reminder dient, der Konfrontation mit der Wahrheit nicht entgehen zu können – zumindest, solange sie auf eine weiterführende Beziehung aus sind, die auf Respekt aufgebaut ist. Außerdem sollten sie sich fragen, ob das "Blowfishing" überhaupt von Nöten ist, denn, wenn die NutzerInnen auf den Dating-Plattformen einen nicht so nehmen, wie man ist, wie soll daraus dann eine aufrichtige Beziehung entstehen? 

Bei der betrogenen Person führt "Blowfishing" natürlich vor der Enthüllung dazu, dass sie sich auf eine Person einlässt, die sie gar nicht wirklich kennt. Nach der Enthüllung empfindet sie natürlich Misstrauen und ist verletzt. Ein solcher Betrug kann eine entstehende Beziehung ganz schön auf die Probe stellen und schließlich sogar beenden. Am Ende sitzen beide mit Herzschmerz da. Ob es das wert war? Wohl eher nicht. Aus den genannten Gründen ist "Blowfishing" nie eine geeignete Idee. 

Außerdem denkt immer daran: "Ehrlich währt am längsten."