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Was zur Hölle ist ein "ruinierter" Orgasmus?

Was ist ein ruinierter Orgasmus? Alles über den Sex-Trend – und was ihr über den "Ruined Orgasm" unbedingt wissen müsst.

Während die meisten beim Sex dem Höhepunkt entgegenjagen, versuchen andere, den Orgasmus ihres Gegenübers zu ruinieren: Was wie eine Gemeinheit klingt, ist Teil einer Sexpraktik. Der "Ruined Orgasm" (zu deutsch: ruinierter Orgasmus) spielt mit Dominanz und Unterwerfung und ist eine Art der Orgasmuskontrolle.

In der BDSM-Welt ist die Praktik durchaus bekannt: Die dominante Person versucht, das devote Gegenüber so weit zu erregen, bis der Orgasmus fast erreicht ist. Kurz vor dem Höhepunkt lässt man den oder die andere schließlich im Regen stehen. Das heißt: Die Stimulation bricht ab, der Orgasmus ist quasi ruiniert. Die Technik kann wiederholt angewendet werden und soll manche um den Verstand bringen. 

Diese Orgasmuskontrolle wird in der BDSM-Welt als Bestrafung und Disziplin angesehen. Demnach hat der unterwürfige Part Spaß daran, einen ruinierten Orgasmus zu erleben. Jemanden zappeln zu lassen ist demnach für alle Beteiligten erregend. Für manche ist die eigene Enttäuschung über das Fehlen des Orgasmus eine angenehme Erfahrung.

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So funktioniert ein ruinierter Orgasmus

Zuallererst solltet ihr euch die Zustimmung eurer Sex-PartnerInnen einholen. Kommunikation und ein Safeword, um die Sexpraktik gegebenenfalls abzubrechen, sind essenziell. Einigt euch auf ein Wort, um mitzuteilen, wann ihr die Praktik beenden möchtet.

Wenn sich beide über die Dynamik bewusst sind, ist das Spiel mit den ausbleibenden Orgasmen eröffnet. Wer sein Gegenüber kennt, weiß, wie hoch das Erregungslevel ist. Für PartnerInnen, die schon lange miteinander schlafen, ist es eindeutig, wann es das Ganze abzubrechen gilt. Der dominante Part hört mit der Stimulation auf, sobald der devote Part kurz vor dem Orgasmus steht. Danach kann das Liebesspiel fortgeführt werden, bis der Höhepunkt fast wieder erreicht wird. 

Ein gutes Timing ist dabei wichtig. AnfängerInnen wird dazu geraten, viel zu kommunizieren. So kann der Part, dessen Orgasmus ruiniert werden soll, signalisieren, wann er oder sie kurz davor ist, zu kommen. Für manche kann das Fesseln der Hände zusätzlich erregend sein. Die devote Person sollte schließlich selbst weniger Kontrolle übernehmen. Auch das Verbinden der Augen kann helfen, das Spiel noch mehr anzuheizen. 

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Ruinierte Orgasmen passieren nicht immer freiwillig

Wie die Sexologin Rebecca Alvarez Story gegenüber "HelloGiggles" erklärt, gibt es aber mehrere Definitionen vom ruinierten Orgasmus. Der passiere schließlich nicht immer gewollt, so die Expertin. Viele kennen es: Man ist kurz vorm Höhepunkt und verliert plötzlich jegliche Lust.

"Das kann passieren, weil wir anfangen beim Sex über Dinge nachzudenken", so die Expertin. "Wir aktivieren dabei unseren präfrontalen Kortex des Gehirns, was das Erregungsniveau des Körpers senkt und zu einem verschwindenden oder winzigen und unbefriedigenden Orgasmus führen kann."

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Wie unterscheidet sich ein ruinierter Orgasmus von "Edging"?

Beim "Edging" oder "Peaking" wird der Orgasmus hinausgezögert, um am Ende einen besonders intensiven Höhepunkt zu erleben. Es geht um die Erwartung, einen befriedigenderen Orgasmus zu erreichen, während bei einem ruinierten Orgasmus die Enttäuschung oder das Ausbleiben des Orgasmus im Vordergrund steht und als angenehm erlebt wird.

Das Spiel zwischen Dom und Sub ist also beim "Ruined Orgasm" essenzieller als beim "Edging", bei dem der eine Part dem anderen zu einem noch intensiveren Höhepunkt verhelfen will.