Sommerblasenentzündung? Auf das solltest du bei Hitze achten!

Blasenentzündung im Sommer - was tun und wie kann man vorbeugen?
Warum bei Hitze die Gefahr einer Harnwegsinfektion steigt, was die Symptome sind und wie du vorbeugen kannst.

Dieses lästige Gefühl, dass man pausenlos pinkeln müsste, dann Richtung Toilette eilt und unter einem unangenehmen Brennen lediglich ein paar Tröpfchen Urin ablassen kann ... Wer bereits eine Blasenentzündung hatte, weiß, wie belastend und schmerzhaft dieser Umstand sein kann.

Und in der Sommerzeit lauern besonders viele Gefahren, die es einer Harnwegsinfektion einfacher machen. Kein Wunder, dass die Wahrscheinlichkeit einer Blasenentzündung bei hohen Temperaturen steigt. Wir haben DDr. Mehmet Özsoy, Facharzt für Urologie am UROMED KompetenzZentrum in Wien, gefragt, worauf man achten sollte und wie man vorbeugen kann.

Was ist eine Blasenentzündung?

Laut DDr. Özsoy, handelt es sich bei einer unkomplizierten Blasenentzündung "um eine Entzündung der Schleimhaut der Harnblase, welche in den meisten Fällen durch Bakterien verursacht wird." Diese gelangen von außen über die Harnröhre in die Blase und vermehren sich dort. Frauen sind übrigens häufiger von einer Blasenentzündung betroffen, da diese eine kürzere Harnröhre haben. "Bis die Bakterien bei Männern den Weg in die Blase geschafft haben, werden sie mit dem Harn meist schon wieder ausgespült", so der Experte. 

Da die Bakterien bis in das Nierenbecken aufsteigen und unter anderem zu einer schmerzhaften Nierenbeckenentzündung führen können, ist hier Vorsicht geboten. 

Symptome einer Blasenentzündung

Die möglichen Anzeichen einer Harnwegsinfektion können laut Österreichs öffentlichem Gesundheitsportal "Gesundheit.gv.at" sein:

  • Brennen oder Schmerzen beim Wasserlassen
  • Häufiger Harndrang
  • Das Gefühl, den Harn nicht halten zu können
  • Unterleibsschmerzen
  • allgemeines Krankheitsgefühl
  • Trüber Urin
  • Blut im Urin

Warum steigt das Harnwegsinfekt-Risiko im Sommer?

Baden, vermehrte Schweißproduktion, Dehydrierung: Bei hohen Temperaturen steigt auch das Risiko eines Harnwegsinfektes, erklärt DDr. Özsoy gegenüber k.at. Grund dafür ist beispielsweise das Verhalten nach dem Sprung ins kühle Nass. 

Dr. Özsoy betont: "Baden an sich ist nicht das Problem. Es ist nicht so, dass man eine Harnwegsinfektion durch das Wasser bekommt, sondern durch die Unterkühlung der Blasenschleimhaut, die durch feuchte Badebekleidung entstehen kann. Nässe schwächt die körpereigene Abwehr – dann können sich Bakterien viel schneller in der Blase einnisten." Ebenso ist nassgeschwitzte Straßen- oder Sportbekleidung ein Risikofaktor, denn diese "kann genauso die Blasenschleimhaut unterkühlen, was das Anheften von Bakterien begünstigt", erläutert der Urologe. 

Risikofaktor Geschlechtsverkehr

Sommer, Sonne und Urlaub können sich positiv auf die Libido auswirken. Dass man bei hohen Temperaturen mehr Lust auf Sex haben kann, bestätigt auch eine aktuelle Studie. Auch hier ist Vorsicht geboten, stellt DDr. Özsoy klar, denn "Geschlechtsverkehr gehört zu den Risikofaktoren einer Blasenentzündung, weil durch die Reibung Bakterien rasch in die Harnröhre gelangen können. Ebenso können Spermien-abtötende Verhütungscremes oder ein Diaphragma das Risiko erhöhen." Daher rät der Experte dazu, nach dem Geschlechtsverkehr immer auf die Toilette zu gehen und Wasser zu lassen. 

Mit diesen Tipps Blasenentzündung vorbeugen:

  • Viel Wasser trinken
  • Urinieren nach dem Sex
  • Intimhygiene nicht übertreiben (Reinigung mit Wasser reicht aus)
  • Nach dem Baden nassen Bikini gegen trockene Kleidung tauschen
  • Unterkühlung vermeiden
  • Eventuell Verhütungsmethode wechseln 

➞ DDr. Özsoy hat noch einen speziellen Hausmittel-Tipp und rät dazu, täglich Essig zu sich zu nehmen. "Zwei bis drei Esslöffel Essig pro Tag schützt gegen Harnwegsinfektionen. Dadurch wird der Harn säuerlicher und im sauren Milieu können sich Bakterien nicht vermehren." Den Essig sollten man einfach mit Wasser verdünnt trinken (am besten einen Strohhalm benutzen, damit der Zahnschmelz vor der Säure geschützt wird) oder zum Salat geben.

Blasenentzündung – was tun?

Ist es bereits zu spät und spürt man, dass eine Blasenentzündung im Anmarsch ist, so lässt sich diese durch viel Wasserzufuhr unter Umständen noch rasch abwenden. Blasen- und Nierentees, die man in der Apotheke und Drogerie kaufen kann, sind hier empfehlenswert, auf Kaffee und Alkohol sollte jedoch verzichtet werden. Auch Wärmezufuhr, beispielsweise in Form eines Bads oder einer Wärmflasche, kann unterstützend wirken.

Klingen die Beschwerden nicht ab oder verschlimmern sich, sollte so rasch wie möglich ärztlicher Rat aufgesucht werden, da Antibiotika möglicherweise unumgänglich sind.

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