Boreout-Syndrom: Was tun, wenn Langeweile krank macht?

Was ist ein Boreout?
Wir wissen: Stress ist schlecht für uns. Gelangweilt zu sein, ist es aber fast genauso. Was steckt hinter dem Boreout-Syndrom?

Es scheint fast wie ein Drahtseilakt, die optimale Auslastung für sich selbst zu finden. Das kann dann beruflich oder auch privat schnell zum Problem werden. Das Phänomen des Burnouts ist mittlerweile weit verbreitet, jedoch existiert quasi auch das Gegenteil – das Boreout. Was steckt dahinter?

Definition von Boreout

Laut "meinmed" ist dies an das englische Verb "bored" angelehnt, was "gelangweilt sein" bedeutet. Betroffene sollen hiernach so unterfordert sein, dass sie davon krank werden. Beim Boreout wurden Körper, Geist und Seele so stark durcheinandergebracht, dass man nicht mehr optimal im Alltag funktioniert. Denn das richtige Maß an Entspannung und Anspannung ist entscheidend für langfristiges Wohlbefinden.

Unterforderung kann emotional sehr schwierig sein – wer keine Aufgaben, Ziele und Erfolgserlebnisse hat, wird schnell an sich selbst oder seiner Situation zweifeln. Der Mensch möchte schließlich einen Beitrag leisten, egal wie dieser aussieht.

Wenn das Gehirn sich im sprichwörtlichen Leerlauf oder auf Standgas befindet, wird dies zu Stress führen. Langeweile fühlt sich nicht besonders gut an. Das hat man schon als Kind gelernt. Auch ist die Erwartung der Gesellschaft an eine Person groß, denn der Kapitalismus scheint ständige Beschäftigung einzufordern.

Wie wichtig Abwechslung im beruflichen Kontext ist, wurde durch die Einführung der Fließbandarbeit gezeigt, bei der das Phänomen des "Boreout" erstmals festgestellt wurde. Sich wiederholende Tätigkeiten und fehlende Beteiligung am Endprodukt förderten Symptome, die einem Burnout gar nicht so unähnlich sind, wie "academics" erklärt:

  • Antriebslosigkeit, Schlaflosigkeit
  • Ziellosigkeit
  • Sozialer Rückzug
  • Starke Unzufriedenheit
  • Panikattacken, Gereiztheit

Außerdem körperliche Symptome wie:

  • Magen-Darm-Beschwerden
  • Kopfschmerzen
  • Verspannung
  • Schwindel

Was tun gegen Boreout?

Wer diese Anzeichen an sich erkennt und vermutet, sich selbst in einem Boreout zu befinden, der sollte sich überlegen, therapeutische Hilfe in Anspruch zu nehmen. Expert:innen raten außerdem dazu, kleine, aber wohlüberlegte Schritte zu setzen, um sich langsam aus dem Boreout zu bewegen. Je nach Schwere der Situation können die notwendigen Schritte jedoch stark abweichen.

Ein Gespräch mit den Vorgesetzten, um die Aufgabenfelder zu besprechen, könne zum Beispiel ein guter Ansatz sein. Eine berufliche Umorientierung oder ein neuer Arbeitsplatz könnten außerdem helfen. Nicht selten ist das Problem aber "größer" als der Arbeitsplatz – in einem Coaching oder Gesprächstherapie könne man vielleicht manche Dinge gezielt angehen, um sich ein Leben aufzubauen, das mehr persönliche Erfüllung bringt.

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