Stanley Cup: Hype-Becher enthalten Blei – Sind sie gefährlich?

Frau hält einen Stanley-Cup-Becher und eine Thermoskanne in Grün
Schönheit, Eleganz und Stil: Das soll der Stanley-Cup auf TikTok verkörpern. Doch warum ist der Thermosbecher so beliebt?

Wasser trinken mit Stil? Unbedingt! Das denken sich wohl unzählige User:innen auf TikTok, wenn sie sich mit ihrem Stanley Cup beim Shoppen, Arbeiten oder im Gym filmen. Immer mehr Menschen haben sich anscheinend einen Stanely Cup zugelegt, einen Thermobecher, der mit seinem Strohalm ein "elegantes" Trinkvergnügen verspricht. Diese sind in mehreren Farben verfügbar und sehen, natürlich gewollt, unglaublich trendy aus. Doch was ist dran an dem Hype und sind die Becher ihren Preis wert? 

Gesundheitsgefährdung durch Blei? 

Auf TikTok werden immer häufiger Videos geteilt, in denen diskutiert wird, dass Stanley Cups gesundheitsgefährdendes Blei enthalten sollen. Mehrere User:innen schlugen Alarm und fragten sich, ob der Flüssigkeitskonsum aus den Thermobechern schlecht für sie sein könnte. Kein Wunder, denn wie DocCheck erklärt, kann eine Bleivergiftung anfangs zu Müdigkeit, Kopf- und Gliederschmerzen oder Appetitlosigkeit und mehr führen.

Auf der offiziellen Website von Stanley äußerte sich nun das Unternehmen, ob seine Produkte Blei enthalten: "Bei Stanley ist eines der Hauptmerkmale unserer Produkte unsere Vakuumisolierungstechnologie, die Getränke der Verbraucher:innen in der idealen Temperatur hält. In unserem Herstellungsprozess werden derzeit Presslinge verwendet, um die Vakuumisolierung am Boden unserer Produkte zu versiegeln. Dieses Versiegelungsmaterial enthält etwas Blei. Nach dem Versiegeln wird dieser Bereich mit einer dauerhaften Edelstahlschicht bedeckt, sodass er für den:die Verbraucher:in unzugänglich ist."

Stanley betont in der Stellungnahme zudem, dass "kein Blei auf der Oberfläche eines Stanley-Produkts vorhanden ist, das mit dem:der Verbraucher:in oder dem Inhalt des Produkts in Kontakt kommt." Falls es jedoch – im seltenen Fall – dazu kommt, dass sich die Bodenkappe eines Produkts durch normalen Gebrauch ablöst und die Versiegelung freilegt, gilt die lebenslange Produkgarantie des Unternehmens. 

So entwickelte sich der Hype um die Stanley Cups 2023: 

Schmeckt Wasser aus Stanley Cups besser?

Auch in meiner Familie ist der Hype um die Stanley Cups kein unbekanntes Phänomen. Mein Cousin und seine Frau leben in Kanada, sie und ihre beiden kleinen Söhne sind allesamt von den Stanley Cups begeistert. "Ich muss zugeben, dass ich voll und ganz auf den 'Stanley Cup'-Zug aufgesprungen bin. Ich wurde zum ersten Mal von meinen Kolleginnen auf diese metallischen Wunderwerke aufmerksam gemacht." Die Frau meines Cousins betont, dass ihre Kolleginnen ihr von der "hohen Qualität" vorschwärmten und so dauerte es nicht lange, bis sie sich ebenfalls den schicken Thermobecher in "Indigoblau" kaufte. 

"Ich war sofort süchtig danach. Das Wasser blieb so kalt und schmeckte irgendwie besser. Ich fühlte mich wie eine Diva, wenn ich damit im Haus und im Büro herumlief. Ich träumte von mehr Stanleys, damit ich sie nicht zur Arbeit und zurück schleppen musste. Mein Mann und meine Kinder tranken heimlich einen Schluck aus dem Becher, also schenkte ich jedem von ihnen Cup einen zu Weihnachten. Wassertrinken hat sich in unserem Haus noch nie so schick angefühlt."

Im Haushalt meines Cousins und seiner Frau sind also fünf Stanley Cups eingezogen. Dass das etwas exzessiv klingt, ist ihnen bewusst: "Übertrieben? Ja. Unnötig? Ja. Aber das Wasser schmeckt so gut!"

Teurer Spaß für undichtes Produkt? 

TikTokerin Marisa Hofmeister erklärt, dass sie rund 120,- Euro für ihren Stanley Cup ausgegeben hat. Das Behältnis soll die Getränke stundenlang warm oder kalt halten, Eiswürfel würden erst nach Stunden schmelzen. Wäre da nicht ein großes Problem: Der Thermobecher ist undicht! Kaum dreht die Userin den Cup um, fließt Flüssigkeit seitlich aus dem Becher oder dem Strohhalm.

Die (vermehrt deutschsprachigen) User:innen zeigen sich von dem Produkt wenig begeistert und kritisieren, wie teuer der Stanley Cup ist, der nicht einmal dicht sein soll. Andere Nutzer:innen lassen sich davon aber nicht abschrecken: "Ich will trotzdem einen", schreibt eine TikTokerin unter das Video. 

Könnte es daran liegen, dass wir auch einfach danach streben "müssen", weil das Produkt in den USA so beliebt ist? Immerhin sind die Becher dort so begehrt, dass sich die Konsument:innen in den Supermärkten fast die Köpfe dafür einschlagen, wie einige TikTok-Videos beweisen. 

Das Produkt ist jedoch so heiß begehrt, dass User:innen im Netz ihre Becher sogar dafür anbieten, damit man virale Selfies damit knipsen kann. Das zeigt die TikTokerin @e4stsidem4rios in einem Video: Sie fand auf Facebook eine Anzeige, in der angeboten wurde, dass man ihren Becher "mieten" kann. "Ich habe einen rosafarbenen Stanley-Cup für ein Fotoshooting zur Verfügung", liest die Userin aus der Anzeige vor. "Selfies mit dem Pokal kosten 5 Dollar."

Nicht der erste Becher-Hype 

Die Stanley Cups erleben zwar im Moment einen absoluten Hype, doch zuvor gab es schon andere (Thermo-)Wasserflaschen, die unglaublich beliebt waren. So lagen vor einigen Jahren die Thermoskannen von Hydroflask voll im Trend ebenso riesige Wasserflaschen mit einem durchsichtigen Design und detaillierter (Milli-)Literangaben, um den Wasserhaushalt genau im Auge zu behalten. Vor einigen Monaten waren es noch quadratische und äußerst schmale Wasserflaschen, die praktisch in die Handtasche passen und wenig Platz einnehmen. 

YouTuberin Cara Nicole erklärt, dass solch "virale" Produkten im Netz vor allem aufgrund von "FOMO" ("Fear of missing out") eingekauft werden. Wer den Stanley Cup nicht kauft, wird niemals erfahren, wie "toll" und "einzigartig" man sich mit dem Thermosbecher fühlt, so die Essenz des Hypes.

Am Ende des Tages zeigen derartige Produkte, wie sehr sich der Konsum in unseren Köpfen festgesetzt hat. Eines ist immerhin klar: Frisches, klares Wasser schmeckt prinzipiell aus jedem Behälter gut – allein die Tatsache, das man dieses einfach so konsumieren darf, sollte schon großartig genug sein, oder?

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