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Was bedeutet Femcel? Alles, was du über den Begriff wissen musst!

Kennst du schon das Gegenteil des Begriffs Incel? Wir erklären dir, was hinter dem Wort Femcel steckt!
Selma Tahirovic Selma Tahirovic

Im Internet gibt es mittlerweile so viele Begriffe, die bestimmte Subkulturen beschreiben, dass es manchmal sehr schwer sein kann, dabei noch einen Überblick zu behalten. Die Bezeichnung "Incel" ist inzwischen aber auch im Mainstream angekommen.

Ein Incel ist (meist) ein Mann, der sich in ein "unfreiwilliges Zölibat" begibt. Incels leben also widerwillig ohne Sex und Romantik – und lassen ihrem Frust darüber in misogynen Online-Foren freien Lauf. 

Nun gibt es also auch ein "weibliches" Pendant für den Begriff: Femcel. 

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Was bedeutet Femcel? 

Der Begriff hat in den letzten Jahren immer mehr an Popularität gewonnen. Unter Femcels versteht man Frauen, die sich (genauso wie Incels) in einem unfreiwilligen Zölibat befinden. "Urban Dictionary" beschreibt eine Femcel wie folgt: "Eine Frau, die keine Beziehung finden kann." Ursprünglich versammelten sich die Femcels in Subreddits wie r/femcel oder r/truefemcels.  

Laut "Metro" diskutierten dort die Userinnen über ihre vermeintliche Unattraktivität, ihre Unfähigkeit, einen Partner zu finden – und ihre Abneigung gegen drei Arten von Menschen: 

  • "Moids": oberflächliche Männer, die Frauen nur als Sexualobjekte behandeln
  • "Stacys": konventionell attraktive Frauen
  • "Beckys": Frauen, die von der Gesellschaft "nur als durchschnittlich hübsch" wahrgenommen werden, aber trotzdem eine Beziehung finden

Laut "Elle" sind aber nicht alle Femcels "unfreiwillig" enthaltsam – einige Anhängerinnen der Bewegung finden es demnach "erniedrigend", sich von Männern schlecht behandeln zu lassen oder mit ihnen zu verkehren. Deswegen entscheiden sie sich lieber dafür, keinen Sex oder eine Beziehung zu haben, heißt es.

Manche NutzerInnen beschuldigten Femcel-Reddit-Foren unter anderem der Verbreitung von Transphobie, Homophobie und rechtsextremen Verschwörungstheorien. Genau deshalb sind die meisten Subreddits der Bewegung mittlerweile auch nicht mehr aufrufbar. 

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Immer mehr Femcels auf TikTok?

Während die Femcel-Bewegung auf Reddit fast keine Möglichkeit mehr für einen Austausch findet, verbreitet sich der Begriff mittlerweile immer mehr auf TikTok. Die Ideologie wurde dort zu einem Trend, der vor allem durch den Hashtag #femcel repräsentiert wird und bislang mehr als 125 Millionen Mal aufgerufen wurde. Zudem kommen noch Hashtags wie #femcelrights und #femcelcore, die ebenfalls bis zu 72 Millionen Aufrufe verzeichnen. 

In einigen dieser Femcel-Posts geben sich Userinnen selbst als Femcel zu erkennen und sprechen über ihre Erfahrungen. Die große Mehrheit der Beiträge konzentriert sich jedoch auf die sogenannte Femcel-"Ästhetik", wie zum Beispiel ein unordentliches Zimmer oder mangelnde Körperhygiene.

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Dabei unterscheiden sich die Postings der UserInnen drastisch: Während einige Frauen ihre Femcel-Aussagen offenbar ernst meinen, gibt es auch weibliche und männliche UserInnen, die die Bewegung ins Lächerliche ziehen.

Unter dem Hashtag #femcelrights posten meist männliche TikTok-Nutzer Videos, in denen sie sich spöttisch als verständnisvoller Femcel-Freund darstellen, dem Körpergeruch oder ungewaschene Genitalien egal sind.

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Unstimmigkeiten in der Femcel-Community wegen TikTok? 

Laut "Metro" sind an die 500 Femcels, die ursprünglich in den Subreddits aktiv waren, mittlerweile in ein anderes Online-Forum namens "ThePinkPill" gewechselt. Wie im ursprünglichen Femcel-Subreddit, diskutieren die AnhängerInnen der Bewegung auch hier über Themen wie Frauenfeindlichkeit, männliche Privilegien und das Gefühl, aufgrund von "Lookism" – Diskriminierung aufgrund des Aussehens – ausgegrenzt zu werden.

Allerdings sind nicht alle Femcels von der Entwicklung der Bewegung und der damit einhergehenden erhöhten Aufmerksamkeit der Medien begeistert.

In einem Forumsbeitrag kommentierte eine Nutzerin: "Ich habe viele Mädchen auf TikTok gesehen, die sich selbst als Femcels bezeichnen oder den 'Femcel-Lifestyle' leben, aber sie sind nur durchschnittliche oder sogar hochrangige Beckys, die eine depressive Episode oder Beziehungsprobleme durchmachen."

Eine andere Userin schrieb: "Warum zum Teufel denken JournalistInnen, dass Horden von Femcels ihre Lebensgeschichten auskotzen wollen, um sie zur globalen Unterhaltung zu psychoanalysieren? Hört zu, JournalistInnen, hier ist das Geheimnis, warum Frauen so verhaltensgestört und neurotisch sind: Wir sind hässlich."