Du fühlst dich nach dem Sex traurig? Daran kann es liegen

Du fühlst dich nach dem Sex traurig? Daran kann es liegen
Nicht immer schwebt man nach Sex auf Wolke 7: Manchmal fühlt man sich traurig und leer – der Grund könnte Postkoitale Dysphorie sein.

Sex könnte das Schönste auf der Welt sein: Die Lust, die Leidenschaft, das Feuer und die Endorphine können nahezu eine Welle an Glücksgefühlen auslösen, die man am liebsten für immer in sich spüren will.

Doch manchmal kommt es vor, dass man sich danach auch richtig traurig oder sogar leer fühlt, da kann das Liebesspiel noch so schön gewesen sein. Der Grund: Es könnte sich um postkoitale Dysphorie handeln.
 

Achtung, im folgenden Artikel werden Gründe für Traurigkeit beschrieben, die nach einvernehmlichen (!) Geschlechtsverkehr eintreten können.

Wer Erfahrungen mit Gewalt oder sexuellen Übergriffen erlebt oder in der Vergangenheit erlebt hat, kann sich kostenlos und anonym an die Frauenhelpline gegen Gewalt 0800/222-555, www.frauenhelpline.at, an die Onlineberatung für Mädchen und Frauen im HelpChat, www.haltdergewalt.at, an die Frauenhelpline für gehörlose Frauen, www.oegsbarrierefrei.at/bmf/hilfseinrichtungen/ oder an die Männerberatungsstelle unter 0720 / 70 44 00, https://www.maennerinfo.at wenden.

Traurigkeit nach dem Sex ist keine Seltenheit

Viele kennen es aus Filmen wie "American Beauty" oder "Wie werde ich ihn los... in 10 Tage": Emotionen können einen nach dem Sex überkommen – und dann fließen die Tränen. Aber nicht nur in Hollywood-Streifen sind Liebende nach dem Techtelmechtel traurig: Laut einer australischen Studie (2011) hat jede dritte Person so eine Traurigkeit oder Leere schon einmal nach dem Liebesakt gefühlt. Bei einer schweizer Studie (2015) beschrieben sogar 47 Prozent der Probandinnen derartige Gefühlszustände.

Doch das gilt nicht nur für Frauen: Wie eine 2018 veröffentlichte Untersuchung bestätigt, können alle Geschlechter betroffen sein.

Was ist postkoitale Dysphorie?

Psychiater und Sexualmediziner Dr. Signerski-Krieger beschreibt das Phänomen gegenüber "Medical Tribune" als "negativen Affekt nach dem Sexualakt." Betroffene fühlen sich demnach ängstlich oder traurig, beginnen zu weinen, fühlen sich innerlich unruhig, melancholisch oder depressiv. Auch Tendenzen zu aggressivem Verhalten seien möglich, so der Psychiater.

    Was könnten Ursachen sein?

    Bisher gibt es zu wenige Untersuchungen, um die genauen Ursachen festzumachen. "Wir gehen davon aus, dass die Gründe dafür multifaktoriell sind und biologische wie psychologische Komponenten haben", beschreibt Robert Schweitzer, der an der Studie von 2018 mitwirkte.

    Signerski-Krieger fasst die potentiellen Auslöser folgendermaßen zusammen:

    • Stress
    • Bindungsängste
    • Unsicherheit
    • gesellschaftlicher Druck
    • Kontrollverlust
    • psychische Störungen
    • sexuelle Funktionsstörungen
    • Missbrauch (davon geht auch die Studie aus der Schweiz von 2015 aus)
    • biologische Faktoren, wie beispielsweise Hormonschwankungen

    ExpertInnen raten: Wer sich häufig nach dem einvernehmlichen Geschlechtsverkehr schlecht fühlt, sollte eine Frauenärztin/ einen Frauenarzt, eine/n UrologIn, eine/n AndrologIn oder eine Hausärztin/ einen Hausarzt aufsuchen. Auch psychotherapeutische Beratungen können eventuell helfen.

    Wenn du eine Therapie in Anspruch nehmen willst:

    Unkompliziert zur telefonischen Erstberatung: Dafür gibt es die psychotherapeutische Erstberatungs- und Info-Hotline. Sie ist ein kostenfreies, vertrauliches, professionelles und anonymes Angebot.

    Du suchst einen kassenfinanzierten Therapieplatz? Hier erklären wir, wie du am schnellsten zu einem Therapieplatz kommst.

    Die ÖH hat zudem eine Kampagne für mentale Gesundheit von Studierenden gestartet. Mehr zu #talkaboutit findet ihr hier.

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