Erstes Mal Sex: Jungfernhäutchen gerissen? Unsere Erfahrungen

Um das Thema Sex und Lust zu enttabuisieren, haben wir das Format "ungeniert - Lippenbekenntnisse der Redaktion" ins Leben gerufen. Dieses soll einen informativen 'Safe Space' zur Aufklärung bieten. Es erscheint zweimal monatlich auf k.at.

War's bei dir die erste große Liebe, vielleicht ein:e gute:r Freund:in oder doch eine flüchtige Partybegegnung? Das erste Mal kann für uns alle sehr prägend sein. Immerhin lässt man einen Menschen so nah wie noch nie an sich heran. Um das erste Mal Sex ranken sich aber auch viele Mythen, unter anderem um das Jungfernhäutchen bei Frauen. 

Geschichten darüber, dass man angeblich hören soll, wie es beim Geschlechtsverkehr einreißt, oder die unendlichen blutigen Höllenströme, die eine:n erwarten – es war wirklich alles dabei. 

Die Ungeniert-Autor:innen plaudern aus dem Nähkästchen und erzählen, wie sie ihr erstes Mal empfunden haben. 

Alex Rush: "Ich war viel zu jung" 

Als ich mein erstes Mal erlebt habe, war ich frische 17. Es war zwei Wochen nach meinem Geburtstag und mit meinem damaligen "Freund" X, mit dem ich nie offiziell zusammen war. Ich war unerfahren und hatte X. drei Monate zuvor kennengelernt, mit ihm erlebte ich meinen ersten Orgasmus, den ich nicht beim Masturbieren erfuhr. Vor meinem ersten Mal war ich unglaublich nervös und als es dann endlich geschah, war es alles andere als schön. Ich hatte starke Schmerzen und nur einen Gedanken im Kopf: "Oh mein Gott, mein Jungfernhäutchen ist jetzt für immer gerissen."

In der Zeit war das noch ein großes Thema für mich, da mir auch oft eingebläut wurde, dass es wichtig ist, das Jungfernhäutchen nicht zu verletzen. Ich benutzte sogar spezielle Tampons, die "für Jungfrauen" geeignet waren. Heutzutage würde man über ein solches Produkt nur mehr den Kopf schütteln. Immerhin hat nicht jede Frau ein intaktes Jungfernhäutchen beim ersten Mal Geschlechtsverkehr, da dieses nicht nur durch Sex reißen kann. 

Ich war mir sicher, dass ich nach meinem ersten Mal bluten werden, umso verwunderter war ich, dass ich nichts auf dem Bettlaken sah. Ich erfuhr erst viel später, dass man nicht immer nach dem ersten Mal bluten muss. Auch der vermeintliche "Knall" blieb aus. Nach meinem Erlebnis hab ich mich lange gefragt, ob ich Sex jemals genießen werde, immerhin hatte ich danach große Angst es wieder zu tun – vor allem aufgrund der Schmerzen. Im Endeffekt war ich einfach zu jung, als es passiert ist und alles andere als bereit dazu.

Candy Intensity: "Fühlte sich an, als hätte ich mich auf ein Schwert gesetzt"

Mein erster Geschlechtsverkehr ist mir definitiv in Erinnerung geblieben. Ich war 16, er 19. Dieser Altersunterschied empfand ich damals als enorm. Er von der coolen Oberstufe mit Kippe im Mund, ich mit Zahnspange und etlichen Komplexen. Ich besuchte ihn regelmäßig zu Hause im Elternhaus, wo er mir in seinem Kinderzimmer Mathematik-Nachhilfe gab. Schon nach kurzer Zeit stellte sich heraus, dass da mehr zwischen uns war als nur Hilfe bei den Hausaufgaben. Eines Tages saß ich am Schreibtisch und zerbrach mir den Kopf über eine Wurzelrechnung, während S. in der Hocke neben mir saß. Da kam es zum ersten Kuss. Ich weiß noch genau, was er sagte, nachdem sich unsere Lippen berührt haben: „Du hast noch nie geküsst, oder?“ Autsch.

Wenige Tage später wurden wir ein Liebespaar. Wir warteten so lange, bis ich mich bereit fühlte, das erste Mal mit ihm schlafen zu wollen. Als der Tag kam, zogen wir uns aus, küssten uns leidenschaftlich und er legte sich aufs Bett. Ich nahm die Reiterposition ein und senkte mein Becken langsam, bis er in mich eindringen konnte.

Und dann passierte es: Ein Schmerz durchfuhr meinen gesamten Körper und Blut tropfte aufs Bettlaken. Dabei handelte es sich wohl um das sagenumwobene Jungfernhäutchen, das gerade gerissen war? Was danach geschah, ist wie aus meinem Gedächtnis gelöscht. Freundinnen habe ich diese Erfahrung (damals) beschrieben als: "Es fühlte sich an, als hätte ich mich auf ein Schwert gesetzt."

Lucy Maximal: "Fühlt es sich so an, aufgeschlitzt zu werden?"

Mein erstes Mal war weniger von großen Gefühlen motiviert, sondern vom Wunsch, es endlich hinter mich zu bringen. Dementsprechend romantisch und leidenschaftlich fiel dies auch aus. Als es schließlich zum Akt kam und mein Partner versuchte, in mich einzudringen, hatte ich das Gefühl, von innen heraus aufgeschlitzt zu werden. Dementsprechend entpuppte sich die Angelegenheit als eine langwierige und schwierige Sache, die ich aber tapfer durchzog, bis es irgendwann Gott sei Dank vorbei war. Sex hatte ich danach mehr als ein Jahr nicht, weil ich auf diese Erfahrung durchaus verzichten hätte können.