Was passiert mit Memes, wenn eine Generation "erwachsen" wird?

Memes im Wandel der Zeit: Generation Alpha und Gen Z
Können wir "zu alt" für Memes werden? Oder verstehen wir einfach den Humor der jüngeren Generation irgendwann nicht mehr?

Boomer hörten nur ein "OK", Millennials sind "cringe". Doch auch die meinige Generation Z ist langsam ein Auslaufmodell, und die jüngsten Dazugehörenden sind schon teilweise in der Unterstufe und damit längst im Alter des sozialen Austauschs angekommen. Memes der jüngeren Generation sind für die vorangegangene oft schwierig zu verstehen: Zu verschieden sind die altersspezifischen Faktoren für Humor und Weltansicht geworden. Welcher Paradigmenwechsel passiert, wenn eine Generation zu alt für die Memes der nächsten wird?

Memes im Wandel der Zeit

Während sowohl Millennials als auch die Zoomer ihre ersten Erfahrungen mit den lustigen Bildern auf statischen Seiten wie 9GAG, Reddit und Co. gemacht haben, sieht die Erfahrung bei der Generation Alpha ganz anders aus. Die jüngste Generation (geboren ab etwa 2010) ist von Beginn an dynamischen Content in Videoform gewohnt – einfache Bilder ohne jegliche Bewegung können wohl nicht dieselben Belohnungszentren im Hirn ansprechen wie beispielsweise YouTube- oder TikTok-Videos.

Ein Beisipiel für die gravierenden Unterschiede der Unterhaltungsform, die Memes annehmen können, ist die animierte Videoreihe "Skibidi Toilet" des YouTubers "DaFuq!?Boom!". Binnen weniger Stunden sammeln die Videos teilweise Millionen von Aufrufen, jedoch ist der Inhalt der Videos teilweise sehr unverständlich. Köpfe, die aus Toiletten herausragen, scheinen eine Gruppe von Figuren mit Kameras als Köpfen anzugreifen. Die einminütigen Schlachten sind meist von besonders spektakulärer Natur, und begleitet von Remixes des Songs "Dom Dom Yes Yes" des türkischen Künstlers Biser King. Das Lied erreichte massive Popularität durch Tanzvideos des TikTok-Nutzers "yasincengiz38" und seinen beeindruckenden Bauchtanz.

Ein Twitter-Nutzer betitelte die Klo-Kreaturen gar als "Slenderman der Gen Alpha". Zur Erklärung: Slenderman ist eine fiktive Figur, die durch das Internet so berühmt wurde, dass sogar ein eigenes Horror-Computerspiel dazu erschienen ist. Die Figur war ähnlich verstörend, jedoch anscheinend nur ein kleiner Vorgeschmack auf die Absurditäten des zukünftigen Internets. Unterhaltung kann eben wirklich alle Formen annehmen.

Generation Z ist nicht mehr die Jüngste

Die Gen Z erwartet womöglich die nächste lustigste Abrechnung unserer Internet-Kultur. Über Jahre hinweg haben wir uns als "Digital Natives" über die älteren Generationen echauffiert, nicht zuletzt, weil wir das Internet eben schon von klein auf kennen. Währenddessen wurde die Generation Alpha regelrecht ins Internet hineingeboren, schon als Babys bedienten sie iPads und dergleichen. Fazit: Sie sind sogar noch weitaus besser ans Internet "angepasst" als die Generation Z.

 

Das Bewusstsein fürs Älterwerden hat auch die Gen Z erreicht: Viele Nutzer:innen, gerade in Anbetracht der "Skibidi Toilets", fühlen sich zu alt, um die Videos zu verstehen. Das hat nichts mit einem etwaigen Peter-Pan-Syndrom zu tun, sondern dürfte eine Äußerung von Angst sein, nicht mehr den eingesessenen Gaming-Thron der jüngsten Internet-Benutzer besetzen zu dürfen. Veränderung kann eben furchterregend sein. Internet-Trends und virale Phänomene werden in den nächsten Jahren wohl immer mehr auch von der Generation Alpha mitbestimmt werden.

Fazit: Wir wissen schlichtweg  nicht genau, was passieren wird, wenn die Generation Z vollständig erwachsen ist. Es gibt einfach keine Erfahrungswerte, da die Millennials die erste Generation sind, welche das Internet und kurzweilige Trends vom Teenager bis ins Erwachsenenalter begleiten. Womöglich schaffen wir es ja auch, die Lücken zu schließen, und Gemeinsamkeiten statt Unterschiede zu sehen. Gemeinsam Lachen, sei es über Memes oder sonstiges, ist schließlich viel lustiger!

Kommentare