Der "Ick": Was bedeutet er und wieso lässt er uns nicht mehr los?

Was ist die Bedeutung von "The Ick"
Was du bestimmt schonmal online gehört hast, betrifft dich vielleicht auch selbst. Hattest du schonmal den "Ick"?

Hast du schonmal deine Meinung über eine Person innerhalb kürzester Zeit geändert? Vielleicht weil sie dir verraten hat, dass sie eine Partei wählt, die du nicht unterstützen möchtest oder weil sie ihr veganes Schnitzel irgendwie komisch gekaut hat?

Grundsätzlich gilt natürlich: Jeden Menschen so zu akzeptieren, wie er/sie eben ist. Doch manchmal gestaltet sich das schwerer als gedacht, einfach, weil sich der ganze Körper dagegen zu sträuben scheint. Die Dinge, die man auf einmal sieht, kann man nicht mehr ausblenden: Man hat nämlich den "Ick".

Was bedeutet der "Ick"?

Der Begriff lässt sich nicht direkt ins Deutsche übersetzen, was jedoch nicht bedeutet, dass wir seine Wirkung noch nie gefühlt haben. Wie "Urban Dictionary" erklärt, hat der Begriff seinen Ursprung in einer uralten Folge der Serie "Ally Mcbeal". Wieder aufleben ließ die Redewendung aber das Reality-TV-Format "Love Island". Dort erklärte nämlich die Teilnehmerin Olivia im Jahr 2017: "Sam ist ein wirklich netter Typ, so happy und mit toller Energie. Ich dachte, ich stehe auf ihn, aber ich hab den 'Ick' eingefangen und ich kann ihn nicht abschütteln. Sobald man ihn hat, übernimmt er den ganzen Körper."

Es geht dabei also um einen Gemütszustand, der nicht immer leicht zu fassen, beziehungsweise erklärbar ist. Manche Dinge oder Verhaltensweisen stoßen uns aus unerfindlichen Gründen ab – wir haben uns den "Ick' eingefangen. Online wird das Phänomen auch mit dem Konzept von "Cringe" in Verbindung gebracht. Hierbei geht es ebenfalls um eine körperliche Reaktion, aber eher aus Fremdscham heraus.

Der "Ick" beim Dating

Der "Ick" hatte seinen Ursprung im romantischen Kontext, nämlich, wenn man während der Dating-Phase vom einen auf den anderen Moment das Interesse an eine/r/m potenzielle/n Partner:in verliert. Mittlerweile wird es in den sozialen Medien aber auch für andere Dinge verwendet: Jobs, Serien, Mahlzeiten, Situationen oder Kleidung. Fast alles kann den "Ick" hervorrufen – diese starke Antipathie gegenüber einer Sache.

Im Interview mit dem TikTok-Kanal @hopelessromanticsociety sagt eine junge Frau: "Ich hatte den 'Ick' schon oft, wenn Menschen zu glücklich sind. Ein Typ hat sich mal zu krass darüber gefreut, einen Ballon zu zerplatzen. Das gab mir den Rest."

Der "Ick" und die Psychologie

Aber kann der "Ick" auch ein Warnsignal sein? Wie "Glamour" erklärt, könnte die starke emotionale Reaktion ein Hinweis darauf sein, dass unser Unterbewusstsein alarmiert ist. So werden Kleinigkeiten vielleicht doch zu größeren Themen, die man für sich selbst erforschen sollte. Schließe ich zum Beispiel von fehlender Tisch-Knigge auf Respektlosigkeit mir gegenüber? Vielleicht liegt das Problem aber auch vielmehr in einem selbst oder in falschen Standards, die wir auf andere Menschen projezieren.

Geht der "Ick" wieder weg?

Oft gibt es kein Zurück mehr, sollte man den "Ick" verspüren. Vielleicht wird man die Person dank eines kleinen Details nie wieder im gleichen Licht sehen. Wer sein Date aber dennoch sehr gerne mag und der Sache doch eine Chance geben möchte, sollte zuerst bei sich selbst anfangen und sich fragen: Schließe ich hierbei auf ein Persönlichkeitsmerkmal oder war der "Ick" nur eine kurze Anwandlung, die ich nicht zu ernst nehmen sollte? Wenn der Charakter des Gegenübers infrage steht, ist es vielleicht schwieriger, der Person im eigenen Kopf noch eine Chance zu geben. Wen man weiterhin treffen möchte, der ist es aber auch Wert, dass man über einen vermeintlichen "Ick" hinwegzusieht.

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