Mit "Legging Legs" kommt ein problematischer 2000er-Trend zurück

Eine Frau in Sportbekleidung sitzt im Wald
Was in den 2000ern die "Thigh Gap" war, kommt jetzt mit "Legging Legs" zurück. Steckt "Body Shaming" dahinter?

Dass vor rund 20 Jahren noch ganz andere Schönheitsideale galten als heute, steht medial oft im Fokus. Damalige Vorbilder wie Paris Hilton, die Olsen Twins oder Britney Spears sprechen mittlerweile öffentlich darüber, dass sie damals gehungert haben, um dem gesellschaftlichen Ideal von Schlankheit zu entsprechen. 

Durch wichtige Bewegungen wie "Body Positivity" beziehungsweise "Body Neutrality" gibt es endlich mehr Ansätze, jede Form von Körpern als schön anzusehen, beziehungsweise damit aufzuhören, (meist Frauen) zu objektifizieren. Mit dem Begriff "Legging Legs" trenden jedoch auf TikTok gerade Inhalte, die man als 2000er-Revival lieber in der Schublade gelassen hätte. Worum geht es?

"Legging Legs": Bedeutung

Vermehrt junge Frauen teilen Videos, in denen sie sich in Leggings präsentieren, also hautanliegenden Hosen aus dünnem Stoff. Je dürrer die Beinchen dabei aussehen, desto mehr "Legging Legs" – also Legging-Beine – hat man dementsprechend. Außerdem sei für diesen problematischen Trend wichtig, dass der Abstand zwischen den Oberschenkeln auch bei geschlossenen Beinen sichtbar ist.

TikToker:innen beschreiben zum Beispiel, dass sie eifersüchtig auf Nutzer:innen sind, wenn sie deren perfekte "Legging Legs" sehen. Wiederum andere filmen sich einfach dabei, wie sie in ihren Leggings posieren und man das Licht durch die Lücke in ihren Beinen durchschimmern sieht.

Revival der "Thigh Gap"

Neu ist das Ganze nicht, wir erinnern uns nur ungern an den Instagram- und Tumblr-Trend mit dem Hashtag #ThighGap, also der Oberschenkellücke. Damals, rund um 2014 posierten dünne Frauen in Bikinis und zeigten die Lücke zwischen ihren Schenkeln her, als wäre es eine Trophäe. Eine gefährliche Entwicklung, die, wie Nutzer:innen auf TikTok anprangern, bereits damals zu verändertem Essverhalten motiviert habe. Wer damals keine "Thigh Gap" präsentieren konnte, versuchte, durch Hungern und Training eine zu erhalten.

Anatomie des Körpers

Jedoch wussten dabei viele nicht, dass nicht jede Person rein anatomisch eine Oberschenkellücke erreichen kann. Laut "WMN" funktioniert dies nämlich nur bei manchen, wenn das Becken breit ist und gleichzeitig weit auseinanderstehende Oberschenkelknochen gegeben sind. Das ist eben nicht bei allen der Fall. Der Glaube, dass man sich eine "Thigh Gap" oder "Legging Legs" einfach antrainieren kann, ist also Humbug.

Kritik an "Legging Legs"

Während manche TikTok-Nutzer:innen die "Legging Legs" glorifizieren, bekommen diese aber auch Gegenwind zu spüren. Viele beschweren sich darüber, dass ungesunde Schönheitsstandards gesetzt werden und erklären, dass man den Trend nicht reproduzieren sollte. Die Nutzerin @Mikkzazon startete sogar einen Rant und meinte: "Social Media ist so verdammt toxisch. Wir unterstützen das nicht. Jede Woche kommt ein neuer Trend, der junge Mädchen unsicher machen soll." Für diese Einstellung ernten Nutzer:innen viel Beifall – die Lager bleiben aber dennoch gespalten.

Wer unter einer Essstörung leidet, sollte sich an vertraute Menschen wenden. Oft hilft bereits ein einzelnes Gespräch. Wer für weitere Hilfsangebote offen ist, kann sich rund um die Uhr kostenlos unter der Rufnummer 142 an die Telefonseelsorge wenden. Sie bietet schnelle erste Hilfe an und vermittelt ÄrztInnen, Beratungsstellen oder Kliniken.

Weitere Hilfsangebote findest du auch hier:

Notfallpsychologischer Dienst Österreich

Hotline sowhat

Psychologische Studienberatung

Intakt

Kommentare