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Pupsen in der Beziehung: Furzt ihr neben euren PartnerInnen?

Pupsen in der Beziehung scheint ein großes Thema zu sein. Wir haben nachgefragt: Furzt ihr neben eurem Partner oder eurer Partnerin?

Du hältst es zurück, bis du nicht mehr kannst, wachst panisch auf, wenn du glaubst, es ist passiert, und verlässt wie Barney Stinson abends pünktlich die Wohnung für deinen Acht-Uhr-Furz? Dann gehörst du zu jenen Menschen, denen es peinlich ist, vor ihrem Partner oder ihrer Partnerin zu furzen.

Keine Angst, du bist nicht allein, denn Pupsen in der Beziehung ist ein ganz großes Thema, das kontrovers diskutiert wird. Leider. Denn eigentlich sollte es völlig normal sein, über Verdauung zu sprechen und Pupse ganz einfach dann rauszulassen, wenn sie gerade sowieso versuchen, sich ihren Weg nach draußen zu bahnen. 

Wir haben dennoch Menschen gefragt, was sie zum Thema Pupsen in Beziehungen zu sagen haben.

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Justyna, 33: "Pupsen ist gut für die Beziehung"

Vor seinem Partner/seiner Partnerin zu pupsen, ist für mich völlig normal und niemand sollte sich dafür schämen! Prinzipiell sollte dieses Thema normalisiert, entstigmatisiert und auch so an Kinder kommuniziert werden, spätestens nämlich im Kindergartenalter.

Gut, ich bin mit meinem Partner schon seit neun Jahren zusammen, aber dass ich vor ihm pupsen und auch über Toilettengänge sprechen kann, bedeutet für mich, dass ich mich zu 100 Prozent bei ihm wohl fühle.

Tatsächlich stoße ich in meinem Freundeskreis hin und wieder noch auf schüchterne Meinungen, wenn wir uns über Beziehungsthemen unterhalten und dazu gehört auch das Thema "Vor dem Partner/der Partnerin pupsen – ok oder nicht ok?". Es überrascht mich immer wieder, was für einen Aufwand vor allem Frauen betreiben, nur damit sie der eigene Partner nicht pupsen hört. Was sie alles an Bauchschmerzen in Kauf nehmen. Wahnsinn.

Ich verstehe, dass es vielen Personen noch immer schwer fällt, sich vor seiner/seinem Liebsten/Liebstem zu "erleichtern", aber genau deswegen gehört dieses Thema normalisiert. Es ist wieder mal so ein gesellschaftliches Problem, wo man sich als Frau denkt: "Toll, schon wieder wird mir signalisiert, dass die Welt einfach nur für Männer konzipiert wurde und wir Frauen schon wieder in die Ecke gedrängt werden und uns schlecht fühlen müssen, weil wir vor unserem Partner pupsen müssen!" Pupsen oder nicht pupsen, das sollte hier bitte KEINE Frage sein!

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Christian, 28: "Wer Pupse zurückhält, betreibt Selbstkasteiung"

Ein Pups ist eine gewöhnliche Körperfunktion wie jede andere auch. Wenn man in einer romantischen Beziehung steckt und dementsprechend viel Zeit miteinander verbringt, ist es eigentlich unvermeidbar, dass man voreinander flatuliert – wer glaubt, einen Wind zurückhalten zu müssen, weil die bessere Hälfte im selben Raum ist, betreibt im Grunde genommen Selbstkasteiung.

Andererseits: Die Pro-Beziehungspups-Fraktion besteht ja oft zu großen Teilen aus jenen Pärchen, die auch kein Problem (mehr) damit haben, voreinander zu pinkeln. Ist schließlich das Normalste auf der Welt! Wo viele die Grenze ziehen, ist das große Geschäft, das bleibt eine Solo-Angelegenheit. Versteht mich nicht falsch – ich untersetze diese Grenze zu 100 Prozent. Aber: Wenn Pupsen normal ist, wenn Pinkeln normal ist, müsste Stuhlen in romantischer Gesellschaft dann nicht auch normal sein?

Linda, 30: "Ich habe Angst, vor meinem Freund zu pupsen"

Ich finde nicht, dass es gesellschaftlich gesehen ein Thema ist, das nur Frauen betrifft. Ich hatte bei vergangenen Beziehungen und Gspusis schon oft das Gefühl, dass sich auch Männer sehr zurückhalten und mindestens den gleichen Aufwand betreiben, Pupse zu unterdrücken und mich im Glauben zu lassen, dass sie ihr großes Geschäft nicht in meiner Wohnung verrichten.

Jedenfalls bin ich ja eigentlich auch dafür, dass man sich in Beziehungen so wohl fühlen sollte, dass einem ein Pups nicht peinlich sein muss. Ich gehöre aber leider zu jenen Personen, die den Raum verlassen, um zu pupsen.

Ich hab das Ganze soweit perfektioniert, dass ich auf Kommando pupsen kann, sobald mein Freund auf die Toilette geht oder eine Dusche nimmt. Sobald ich nur irgendwie das Gefühl habe, er könnte es hören, zieht sich alles in mir zusammen. Die ersten Nächte traute ich mich manchmal gar nicht einzuschlafen, weil ich es schon das ganze Date hinweg zurückgehalten habe. Und nur so ein Tipp am Rande: Zurückhalten macht es nur noch schlimmer!

Mittlerweile bin ich bei dem Thema schon entspannter. Vor allem, weil mein Freund entschied, das Ganze zu besprechen, und wir herzlich über das Thema lachen konnten. Ich finde, nicht jeder Pups muss unbedingt gleich raus – ich furze auch nicht neben meinen FreundInnen, die ich seit Ewigkeiten kenne. Ich finde es ein Zeichen des Respekts, dass man hier keine Spielchen à la "Zieh an meinem Finger" spielt. Aber verbringt man viel Zeit miteinander, kommt auch mir unabsichtlich "einer aus". Absichtlich zu pupsen – das habe ich bis dato aber leider noch nicht geschafft.  

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Stefanie, 34: "Für mehr Pupsen in Beziehungen!"

Also für mich ist Pupsen etwas ganz Natürliches uns somit auch vor dem Partner kein großes "Ding". Was raus muss, muss eben raus. Es ist wieder diese verrückte Darstellung der Gesellschaft von einer "perfekten Frau", die uns vorgibt, dass wir das vor Männern gefälligst nicht zu tun haben.

Das kann Frauen (ich kenne einige in meinem Freundeskreis) wirklich psychisch und auch körperlich fertig machen. Soweit, dass sie Bauchschmerzen bekommen, weil sie das ganze Wochenende mit dem Freund verbracht haben und sich nicht aufs Klo getraut haben. Frauen sind, wie Männer, auch nur Menschen. Pupsen, Pinkeln und Gacki gehört da eben dazu. Man muss den Mythos von der Rosendruft furzenden Frau endlich killen. Für mehr Pupsen in Beziehungen!

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Manuel, 36: "Mein Rat: Nicht viele Worte drüber zu verlieren"

Ich mache keine Luftsprünge, wenn’s in der Gegenwart meines Liebsten passiert, aber ich mache auch kein Carrie-Bradshaw-Drama draus. Ich ignoriere es eher; wenn’s ein besonders kreativer Ton ist, wird drüber gelacht, denn auch das verbindet. Pupsen ist menschlich und streng genommen sogar gesund – und wenn er nicht damit klarkommt, dass auch ich ein Verdauungssystem habe, sollte er sich über sein eigenes Weltbild schnellstens gründlich Gedanken machen.

Wenn’s nicht toll riecht, wird diskret gelüftet. Wobei auch ich bereits das eine oder andere Lüftchen unterdrückt habe, wenn ich das Gefühl habe, die Stimmung damit zu zerstören, oder wenn’s ein Pups ist, der eher heftiger ausfallen könnte. Auch DAS ist menschlich. Mein Rat: Nicht viele Worte drüber zu verlieren, sondern es einfach als gegeben und vor allem normal hinzunehmen.

Ich denke aber, dass schwule Männer in Sachen Pupsen und Kacke (Stichwort: Analsex) ohnehin einen etwas unverkrampftereren Zugang zum Thema haben als Heteros.

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Selma, 28: "Schön, wenn man mit seinem Schatz über alles sprechen kann – Verdauung inklusive"

Pupsen in der Beziehung ist absolut keine Tragik. Wir sind ja alle Menschen und müssen eben auf die Toilette. Wenn es also passiert, dass vor dem/der PartnerIn ein Darmwind entfleucht, sollte man auf keinen Fall eine große Sache daraus machen. Aber sich gegenseitig "anzufurzen" oder es wie Benjamin Blümchen in jeder Situation tröten zu lassen, finde ich ein bisschen abwegig.

Natürlich gehe ich davon aus, dass ich mit meinem Schatz über alles sprechen kann – Verdauung inklusive – und mir auch nichts vor ihm/ihr peinlich sein muss.

Aber ganz ehrlich: Ich muss nicht in jeder Lebenslage an seiner/ihrer Seite sein. Er/sie muss mir auch nicht nach jedem Geschäft erzählen, wie groß sein/ihr Häufchen war, und Händchenhalten beim Kacken ist keine romantische Vorstellung, der ich mich hingeben würde.

Ich verstehe, dass man mit seinem/seiner PartnerIn ALLES teilen möchte, doch manchmal ist es auch kein Verbrechen, wenn man einiges für sich behält – oder zumindest in Selbstisolation auf der Toilette loswird.

Sophie, 26: "Ich muss nicht unbedingt andere meinen stinkigen Körpergerüchen aussetzen"

Pupsen in einer Beziehung? Kann, aber muss nicht sein. Es ist doch so: Alle Menschen haben eine Verdauung und da kann auch ein Pups entstehen. Das verstecken zu müssen, finde ich unnötig – und oft auch schmerzhaft, also sollte man's lieber rauslassen.

Trotzdem würde ich sagen, dass ich es vor meinem Partner zu vermeiden versuche – aber auch vor allen anderen Menschen in meinem Umfeld. Das hat nicht unbedingt etwas mit Peinlichkeit zu tun, sondern weil ich es nicht besonders nett finde, andere Menschen meinen womöglich stinkigen Körpergerüchen auszusetzen. Ist ein Pups aber unvermeidbar, dann ist das so – vor allem eine Beziehung, ein Gspusi oder ein/e FreundIn wird das aushalten. Wenn nicht, dann war das sowieso nichts für die Ewigkeit.