"Dickmorphia": Wenn die Gedanken um den Penis kreisen

Verschiedene Gemüsesorten wie Paprika und Gurke liegen neben einem Maßband
Die eigene Penislänge mit der von anderen Personen zu vergleichen, ist nicht ungewöhnlich, doch darin lauert auch eine Gefahr.

Die nicht enden wollende Diskussion um die "perfekte" Penisgröße und die Tatsache, dass sich der Leitsatz "the bigger, the better" hartnäckig hält, kann sich durchaus auf das Selbstwertgefühl auswirken und sogar zu "Dickmorphia" führen. Welche Bedeutung steckt dahinter?

Was ist "Dickmorphia"?

Wenn die Gedanken ständig um die Größe des Glieds kreisen und man trotz Durchschnittslänge (mehr dazu hier!) Angst hat, einen kleinen Penis zu haben, spricht man von "Dickmorphie". In der Medizin wird sie auch als "Penile Dysmorphic Disorder" oder "Small Penis Syndrom" bezeichnet. Und das ist gar nicht so abwegig, immerhin wünscht sich fast jeder zweite Mann, einen größeren Penis zu haben. 

Diese Form der krankhaften, verzerrten Selbstwahrnehmung, die auch mit Depressionen einhergehen kann, betrifft zwischen ein und drei Prozent der Männer. 

Die Sexologin Elize Kapaeva erklärt im Interview mit "metro.co.uk", dass die Ängste je nach Penis-Variante unterschiedlich ausfallen können. Zum einen gibt es den Blutpenis, auch "Grower" genannt, der erst im erigierten Zustand größer wird und zum anderen den Fleischpenis, auch als "Shower" (nicht die Dusche, sondern der Herzeiger ist gemeint) bekannt, dessen Größe sich auch bei einer Erektion nicht sonderlich ändert.

Mehr Infos zu Fleisch- und Blutpenis findest du hier!

"Im ersten Fall könnte ein Mann denken, dass seine Sexualpartnerin angesichts des 'kleinen' Penis, sofort aufhören wird, mit ihm zu kommunizieren, als ob sie nicht sehen würde, wie groß dieser Penis werden kann. Es kann aber auch genau das Gegenteil der Fall sein: Der Penis kann nicht größer werden, als er bereits ist und das frustriert sehr", erklärt die Expertin. 

68 % der Männer unzufrieden mit Penisgröße

Eine Studie aus dem Jahr 2008 macht deutlich, wie viele von diesem Problem betroffen sind. 68 Prozent der befragten 200 Männer gaben an, ihre Penisgröße sei ein Problem für sie. "Ein Großteil der Ängste rund um die Größe des Glieds hängt mit sozialen Erzählungen über die Penisgröße zusammen, die oft mit Vorstellungen von Männlichkeit verbunden sind, gepaart mit Online-Darstellungen von Körpern, die diese Sorgen noch verstärken und weitere Vergleiche, Ängste und Bedenken hervorrufen", schildert Sexual- und Beziehungspsychotherapeutin Kate Moyle gegenüber "metro.co.uk". 

Negative Auswirkungen von "Dickmorphia"

Moyle erklärt, dass diese Fixierung nicht nur die psychische Gesundheit der Betroffenen, sondern auch ihre intimen Beziehungen mit anderen Personen negativ beeinflussen kann. Speziell beim Geschlechtsverkehr kann "Dickmorphia" zu Leistungsdruck und Versagensängsten sowie Erektionsproblemen führen. 

Und es kann noch schlimmer kommen, wie Dr. Deborah Lee Expertin für Sexualgesundheit gegenüber "Men's Health" ausführt: "Männer, die darunter leiden, sind so besessen von ihrer Penisgröße, dass sie möglicherweise nicht in der Lage sind, zu arbeiten, in der Gesellschaft zu funktionieren oder Beziehungen zu führen."

Was kann helfen?

Der Vergleich mit unrealistischen Standards, wie sie etwa in der Pornobranche gezeigt werden, ist so gefährlich, dass ein verzerrtes Körperbild die Folge sein kann. Helfen kann in diesen Fällen die offene Kommunikation mit dem/der Partner:in, mit Freund:innen oder Expert:innen, beispielsweise in Form einer Therapie, bei der der Fokus auf dem Aufbau des Selbstwertgefühls liegt. 

Hilfreich sein kann aber auch Sexological Bodywork (mehr Infos dazu hier!), denn bei dieser Form des körperorientierten Sexualcoachings werden mentale und körperliche Blockaden gelöst und das sexuelle Potenzial erweitert.

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