Keine Lust auf Sex? Sexological Bodywork kann helfen!

Frau legt Hand auf ihre schwarze Unterhose
Sexological Bodywork kann helfen, Blockaden zu lösen und deine Sexualität auf ein neues Level zu heben.

Kannst du dich beim Sex zu 100 Prozent fallen lassen und den Kopf dabei ausschalten? Vielen gelingt es nicht, sich gänzlich der Lust hinzugeben, andere haben mit Libidoverlust aufgrund von Stress oder anderen Faktoren zu kämpfen. Mit dem sogenannten Sexological Bodywork können zahlreiche mentale und körperliche Blockaden, die auch Auswirkungen auf Lebensfreude und den Alltag haben, gelöst werden. 

Wir haben mit der österreichischen Sexologin Monika Seidel über ihre Arbeit als Sexological Bodyworkerin gesprochen und spannende Einblicke erhalten. 

Was ist Sexological Bodywork?

Es handelt sich hierbei um ein "körperorientiertes Sexualcoaching, das die Erkenntnisse aus der Sexualwissenschaft und Sexualpädagogik mit sexologischer Körperarbeit verbindet", erklärt uns die Expertin im Interview. Wie der Name schon verrät, findet das Lernen, das individuell auf die Themen der Klient:innen zugeschnitten ist, direkt am Körper statt. Nach nur wenigen Einheiten kann die Körperwahrnehmung intensiviert und das sexuelle Potenzial erweitert werden. 

Im Gegensatz zur Sexualtherapie können bei der sexologischen Körperarbeit "tiefgehende Erkenntnisse und Erfahrungen auf körperlicher Ebene erlebbar gemacht werden, die allein Gespräche nicht möglich wären."

Entwickelt wurde der Ansatz bereits in 1980er Jahren durch Dr. Joseph Kramer und im Laufe der Jahrzehnte kontinuierlich weiterentwickelt. Sexological Bodyworker:in gilt in Kalifornien als anerkannter Beruf und seit 2009 gibt es in der Schweiz die Möglichkeit, eine Ausbildung für Sexological Bodywork zu absolvieren, erklärt uns die Expertin. 

Für wen eignet sich sexologische Körperarbeit?

Das Themenspektrum, welches beim Sexological Bodywork im Zentrum steht, ist breit gefächert und ideal für alle, die ihr volles sexuelle Potenzial ausschöpfen wollen, den eigenen Körper besser kennen- und lieben lernen möchten oder bestimmte Schwierigkeiten in ihrer Sexualität verspüren.  

Folgende Themen stehen im Fokus:

  • Männer mit Erektionsproblemen & vorzeitigem Samenerguss 
  • Orgasmusschwierigkeiten bei Mann und Frau
  • Schmerzen beim Sex bei Frauen
  • Frauen, die meinen, vaginal nichts zu spüren
  • Lustlosigkeit
  • Menschen, die sich nur schwer fallen lassen können
  • Paare, die ihre Sexualität vertiefen wollen
  • Ältere Menschen, wenn sich aufgrund des Alters oder durch Operationen die Sexualität verändert hat
  • Menschen, die spüren, dass sie irgendwie blockiert sind und noch nicht ihr ganzes sexuelles Potenzial leben
  • Menschen, die Angst vor Berührung habe bzw. die diese noch nie als angenehm empfunden haben
  • Menschen, die noch nie sexuelle Erfahrungen hatten oder Angst vor sexueller Intimität entwickelt haben

Wie läuft eine Sitzung ab?

Monika Seidel empfiehlt Neukund:innen ein separates Erstgespräch, um die physiologischen und psychologischen Zusammenhänge besser erklären zu können. Anschließend ist auch die Kombi aus Erstgespräch und individuellem Sexological Bodywork möglich, die bis zu drei Stunden in Anspruch nehmen kann. Die Körperarbeit findet auf einer bequemen Massageliege statt, auf welcher man entweder nackt liegt oder Unterwäsche trägt

Je nach Bedürfnis finden verschiedene Methoden Anwendung, so zum Beispiel das sogenannte Vaginal Mapping, das für Frauen gedacht ist, die Schmerzen beim Sex verspüren oder meinen, vaginal kaum eine Stimulation wahrnehmen zu können. 

"Hierbei wird gemeinsam eine 'vaginale Landkarte' erstellt. Ich trage dabei Handschuhe und das Vaginalmapping ist eingebettet in eine lange Berührungseinheit am ganzen Körper. Während des Mappings taste ich ganz langsam und in Kontakt mit der Klientin die Vagina im Uhrzeigersinn ab. Die Klientin gibt Feedback, ob und was sie wahrnehmen kann. Gibt es Stellen, die schmerzen oder sich verhärtet anfühlen, werden diese achtsam massiert, bis der Schmerz nachlässt", schildert die Expertin.

Anwendungsmethoden

Dadurch können körperliche Blockaden gelöst werden. "Der Glaubenssatz 'Ich spüre eh nichts' musste dann neu überdacht werden", so Seidel. Ferner zählen auch 

  • Atemübungen
  • Beckenbodentraining
  • Ganzkörper- oder Genitalmassage 
  • Masturbations-Coaching
  • Orgasmic Yoga 
  • Genitalmeditation
  • oder Schulungen für Paare

zu den Anwendungsbereichen der sexologischen Körperarbeit. 

Wie viel kostet Sexological Bodywork?

  • Eine Einheit Körperarbeit dauert in etwa zwei Stunden und die Kosten liegen zwischen 260 und 285 Euro. 
  • In Kombination mit einem Erstgespräch, das durchaus sinnvoll und empfehlenswert ist, zahlt man 350 Euro für mindestens 150 Minuten.

Seidel erklärt: "Das mag vielleicht für den einen oder anderen teuer klingen, doch die Erfahrung zeigt, dass das Bodywork sehr effektiv ist, weil es eben dort ansetzt, wo Sex passiert – am Körper." Die Abstände zwischen den Terminen sollten drei bis vier Wochen betragen, damit man die Erfahrung nachwirken und vertiefen kann. Bereits nach drei bis fünf Sitzungen machen sich positive Veränderungen bemerkbar.

Übrigens spielt beim Sexological Bodywork auch das Alter keine Rolle. Die jüngste Klientin bisher war 19 Jahre, der älteste Klient 89 Jahre alt. "Dieser wurde von der Urologin aufgefordert, dass er seine jahrzehntelange eingeschlafene Sexualität wieder aktivieren solle, weil Sex wichtig für die Prostatagesundheit ist", so Seidel. 

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