Seit zwei Jahren die gleiche Sexstellung – langweilig? Nein!

Titelbild von ungeniert: Mittel- und Ringfinger stecken in halber Grapefruit
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Geschlechtsverkehr stets nach Schema F haben, ohne dass Langeweile aufkommt? Wie ist das möglich?

Um das Thema Sex und Lust zu enttabuisieren, haben wir das Format "ungeniert - Lippenbekenntnisse der Redaktion" ins Leben gerufen. Dieses soll einen informativen 'Safe Space' zur Aufklärung bieten. Es erscheint zweimal monatlich auf k.at.

"SOS: Mit diesen Tipps das Sexleben retten!" oder "Sex-Flaute? So bringst du wieder frischen Schwung in dein Liebesleben" lauten die Ratgeber, googelt man "Langeweile im Bett". Laut einer US-amerikanischen Studie zählt der Wunsch nach Abwechslung im Schlafzimmer zu den Hauptgründen für einen Seitensprung. Das kann mit der latenten Angst einhergehen: Wenn ich nicht experimentierfreudig genug bin und meinem/meiner Partner:in nicht ständig sexuelle Abwechslung biete, verliert er/sie womöglich das Interesse und geht mir fremd. 

Dass sich sexuelle Zufriedenheit und vermeintliche Langeweile nicht ausschließen müssen, zeigt unsere "ungeniert"-Autorin Candy Intensity.

Seit zwei Jahren Sex auf gleiche Art und Weise

Weder mein Freund noch ich sind außerordentlich experimentierfreudig, was Sexualpraktiken anbelangt. Mal kommt hier ein Vibrator beim Liebesspiel zum Einsatz und hin und wieder mal eine andere Stellung. Das war's dann aber auch schon. Im Grunde schlafen wir seit knapp zwei Jahren nun schon auf die gleiche Art und Weise miteinander.

Hat einer von uns beiden Lust auf Sex, startet es in den meisten Fällen ähnlich: Entweder werden nichtsahnende Bussis auf einmal zu leidenschaftlichen Küssen oder wir sagen uns direkt, dass wir gerne intim werden wollen. Anschließend geht's so gut wie immer ins Schlafzimmer. Auf der Couch und in der Dusche hatten wir vielleicht zwei-, dreimal Sex, doch Teppich, Schreibtisch oder Küchentresen? Fehlanzeige! Ist uns sowohl von der Raumtemperatur als auch emotional zu kalt. 

Schlage ich einen anderen Ort vor, meint mein Freund: "Aber ich will dich am ganzen Körper spüren und möchte nicht, dass du frierst, deswegen bevorzuge ich das Bett." Soll mir recht sein, ist sowieso am bequemsten. 

Vorspiel, Missionarsstellung, kuscheln

Der Rest läuft nach Schema F ab: Nach einem ausgiebigen Vorspiel, bei dem wir uns beide leidenschaftlich küssen und oral verwöhnen, dringt mein Freund in mich ein, während mein Körper noch vom Orgasmus bebt. Zu 80 Prozent geschieht dies in der Missionarsstellung. Hin und wieder sitze ich auf ihm oben oder wir wechseln zu Doggy-Style. 

Übrigens bevorzuge ich es, wenn das Liebesspiel nicht allzu lange dauert. Eine Stunde Hin- und Herwerkeln? Das wär einfach nicht mein Ding. Lieber genieße ich danach noch die Zeit, wenn wir uns ganz eng in den Armen halten. 

Keiner von uns empfindet Langeweile ob des routinemäßigen Ablaufs. Auch wenn es oft ähnlich abläuft, so ist jeder Orgasmus anders, der Geschlechtsverkehr manchmal härter, ein anderes Mal wieder zärtlicher.

Wir haben beide schon öfter darüber gesprochen, ob uns etwas fehlt oder wir etwas Neues ausprobieren möchten und sind bis jetzt jedes Mal zu dem Entschluss gekommen: Nein, es fühlt sich großartig an, wie es ist. Mit Sicherheit ist es auch die regelmäßige, wertschätzende Kommunikation, die ihren Teil dazu beiträgt, dass es für uns auf diese Weise funktioniert. Hinzu kommt die Arbeit am eigenen Erwartungsmanagement: Mein Partner ist nicht dazu da, mir jegliche Wünsche von den Lippen abzulesen und mir über Jahre hinweg Abwechslung im Bett zu bereiten, nur damit bei mir keine Monotonie aufkommt. Fehlt mir etwas, ist es nicht nur fair, sondern äußerst hilfreich, das ohne Vorwürfe mitzuteilen.

Was brauche ich?

Ich denke, sexuelles Verlangen hat auch viel mit der eigenen Mentalität zu tun. Bin ich schnell von Dingen gelangweilt oder kann ich mich immer wieder für Altbekanntes begeistern? Will ich höher, schneller, weiter oder nährt mit Beständigkeit? Was muss vorhanden sein, damit ich Zufriedenheit verspüre? 

In meinem Fall sind das tiefe Verbundenheit sowie eine in sich ruhende Leidenschaft: Das Feuer lodert auf ruhige Art und Weise und benötigt nicht andauernd neues Frischholz, um wieder aufzuflammen. 

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