Gaslighting: So erkennst du die manipulative Taktik!

Ein Mann steht vor Bäumen und hält sich die Hände vors Gesicht
Den Begriff Gaslighting hast du bestimmt schonmal aufgeschnappt. Wir erklären dir, was er bedeutet.

Normalerweise kannst du deiner Intuition immer vertrauen, doch es ist auf einmal nichts mehr wie es scheint – also zumindest laut der anderen, beteiligten Person. Dies könnte dein:e Partner:in, Chef:in, Freund:in oder ein Familienmitglied sein. Und irgendwie willst du auf deren Aussage vertrauen, nicht? Was bedeutet Gaslighting und wann ist die Rede von diesem Phänomen?

Gaslighting: Ein Beispiel

Ein ganz klassisches, anschauliches Beispiel für Gaslighting ist, wenn du vermutest, dass dein:e feste:r Freund:in untreu ist alle Anzeichen stehen darauf und du hast ein ungutes Gefühl im Bauch – du erfährst jedoch Abweisung, wenn du deinen Schatz darauf ansprichst. Schlimmer noch, dein:e Partner:in zieht deine Bedenken ins Lächerliche und zweifelt dein Einschätzungsvermögen an. Schlussendlich stellt sich doch heraus, dass da etwas im Busch war und du bemerkst, wie dich dein Gegenüber manipuliert hat, um dich zu kontrollieren. Et voilà: Du wurdest gegaslighted.

Gaslighting: Definition

Wie "psychologen.at" erläutert, handelt es sich bei dem Begriff um eine psychologische Taktik, mit der Opfer "gezielt desorientiert, manipuliert und zutiefst verunsichert werden und ihr Realitäts- und Selbstbewusstsein allmählich deformiert bzw. zerstört wird." Gaslighting werde unter anderem oft von Personen mit Persönlichkeitsstörungen wie Narzissmus oder Psychopathie angewandt, um ihre Mitmenschen zu instrumentalisieren. Jedoch bedeutet es keineswegs, dass ein:e Gaslighter:in immer auch gleichzeitig ein:e Narzisst:in ist. Eine Grundvoraussetzung dafür ist jedoch, dass sich Täter:in und Opfer in einem vertrauensvollen Verhältnis befinden. Meistens baut sich die Dynamik über einen längeren Zeitraum hinweg auf.

Woher kommt der Begriff?

Der Begriff Gaslighting entwickelte sich im englischen Sprachraum und ist dem Theaterstück "Gas Light" von Patrick Hamilton aus dem Jahre 1938 entlehnt, in der diese Art der Manipulation erstmals beschrieben wurde. Später wurde der Begriff in der psychologischen Praxis verankert und findet auch Verwendung in der Psychotherapie. Gaslighting sollte sehr ernst genommen werden, da es starke psychologische Auswirkungen auf Betroffene haben kann. Im Zweifelsfall ist es ratsam, sich an professionelle Stellen zu wenden oder therapeutische Hilfe zu suchen.

Wie erkenne ich Gaslighting?

Wer vermutet, selbst schon einmal Opfer von Gaslighting geworden zu sein, hat die Sätze "Du bildest dir alles nur ein", "Du bist paranoid" oder "Das habe ich nie gesagt" bestimmt schon öfter gehört. Laut "Galileo" gibt es aber noch andere Anzeichen, die auf diese Praktik hinweisen könnten:

  • Du misstraust dir selbst zunehmend.
  • Du stellst deine eigene Erinnerung infrage.
  • Du zweifelst an deinem Wert.
  • Du entwickelst eine Depression oder Angststörung.
  • Du hast das Gefühl von Kontrollverlust.

Wie schützt man sich vor Gaslighting?

Wie "Geo" im Gespräch mit der Diplom-Psychologin Bärbel Wardetzki berichtet, ist es nicht so leicht, sich aus der Teufelsspirale Gaslighting zu befreien. Dies könne man aber, indem man professionelle Hilfe aufsucht, beziehungsweise zuerst mit anderen Menschen in Kontakt geht. Über die persönlichen Einschätzungen zu sprechen, kann Sachverhalte wieder in eine andere Perspektive rücken. Manchmal seien Opfer von Gaslighting sozial isoliert – es helfe also, seine Situation mit anderen Menschen zu teilen. Die Beziehung zu dem:der vermeintlichen Täter:in erstmalig anzuzweifeln sei ein weiterer, wichtiger Schritt, wie die Expertin erklärt.

Wenn du eine Therapie in Anspruch nehmen willst:

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