"Queefing" ist total normal: Warum Vaginalfürze entstehen

Titelbild von ungeniert: Mittel- und Ringfinger stecken in halber Grapefruit
ungeniert
Ein Scheidenfurz ist auch als Queefing bekannt. Wie entsteht das natürliche Phänomen, das oft beim Sex auftritt?

Um das Thema Sex und Lust zu enttabuisieren, haben wir das Format "ungeniert - Lippenbekenntnisse der Redaktion" ins Leben gerufen. Dieses soll einen informativen 'Safe Space' zur Aufklärung bieten. Es erscheint zweimal monatlich auf k.at.

Es kann beim Yoga oder Sex passieren

Es kann beim Yoga passieren, wenn man die Körperlage ändert oder beim Sex: Eine Luftansammlung entweicht aus dem Vaginalkanal und der dabei entstehende Laut klingt 1:1 wie ein waschechter Furz. Nur dass er eben aus der Scheide statt aus dem Anus ausgestoßen wird. 

Im Englischen wird der Vaginal- oder Scheidenfurz übrigens umgangssprachlich "Queefing" genannt. Im Deutschen gibt es auch einen medizinischen Fachausdruck: Flatus vaginalis (flatus ist Lateinisch für Blähung und vagina für Scheide)

Wie entsteht dieses Geräusch, bei wem entsteht es und lässt es sich eigentlich vermeiden?

Wie entsteht ein Vaginalfurz?

Gelangt Umgebungsluft in die Vagina, so kann sich diese in der kleinen Hohlkammer des Scheideninnenraums ansammeln, nachdem sich der Vaginalkanal wieder geschlossen hat. Entweicht die Luft wieder, entsteht besagtes Pups-Geräusch. Im Gegensatz zu Darmwinden enthält der Flatus vaginalis keine Gase und ist dementsprechend geruchlos. 

Die Luft gelangt beispielsweise beim Geschlechtsverkehr in die Scheide, da der Penis oder der Dildo Luft regelrecht in die Vagina pumpt. Wird das Glied wieder ganz herausgezogen, ändert man die Stellung oder setzt sich entspannt auf die Toilette, wird die Luft manchmal geräuschvoll herausgepresst.

Lässt sich Queefing vermeiden? 

Grundsätzlich handelt es sich dabei um ein ganz natürliches, vollkommen normales Phänomen, welches der weiblichen Anatomie geschuldet ist. Die einen haben sie vermehrt, die anderen haben es womöglich noch nie erlebt. Beckenbodentraining kann laut "physioaustria" jedenfalls helfen, Vaginalfürze zu minimieren. Denn ein schwacher Beckenboden kann das Austreten eines Flatus vaginalis begünstigen, genauso aber auch ein zu angespannter Beckenboden. 

Mitten im Liebesspiel "einen fahren lassen"

Mir selbst ist schon des Öfteren ein Vaginalfurz ausgekommen. Bisher passierte es immer während beziehungsweise nach dem Sex. Als das Phänomen erstmals bei mir auftrat, habe ich mich vor meinem damaligen Partner ziemlich geniert, immerhin wusste ich nicht einmal, dass der Luftstrom aus meiner Scheide kam. Ich dachte, ich hätte sämtliche Kontrolle über meinen Körper verloren und mittendrin im Liebesspiel einfach einen "fahren lassen". Was nun auch nicht schlimm wäre, aber halt auch nicht ultrahot.

Der "Quattro": 4 Scheidenfürze hintereinander

Insbesondere bei bestimmten Stellungen wie etwa beim Doggy Style – kredenzt mir meine Vagina anschließend ein kleines Trompeten-Konzert. Das passiert meist, wenn ich nach dem Sex auf die Toilette gehe, mich entspannt niedersetze und uriniere. Da kann es auch mal passieren, dass ein "Tripple" oder "Quattro" entsteht. So nenne ich es, wenn gleich drei oder vier Scheidenfürze hintereinander "rausbreddln". 

Vaginalfürze sind mir nicht mehr unangenehm

Zum Glück ist es mir mittlerweile gar nicht mehr unangenehm. Hat mein Partner das Geräusch vernommen, sag' ich meistens so was wie "Na sauber, da geht's ja wieder ab heute!" und wir müssen beide lachen. Ich will mich nicht ständig für etwas schämen, das habe ich als Jugendliche schon genug getan. Und peinlich ist doch auch nur das, was wir zu etwas Peinlichem machen. Mit dem Gegenüber oder mit Freund:innen darüber sprechen, hilft, das Tabu aufzubrechen und solchen Sachen mehr Normalität einzuhauchen.

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