Was bedeutet "Gooning"? Wenn Masturbation dich in die Knie zwingt

Tablet mit stöhnender Frau auf dem Bildschirm liegt inmitten grauer Bettlaken
Der Begriff "Gooning" trendet auf TikTok. Dahinter verbirgt sich ein Sex-Trend, der durchaus verstörend klingt.

Es passiert schon wieder! TikTok-User:innen verbreiten einen Begriff auf der Videoplattform, der geheimnisumwoben ist und dadurch auch besonders viel Interesse weckt. "Kann mir irgendwer erklären, was 'Gooning' nun genau ist?", fragt eine Nutzerin in der Kommentarspalte zu einem viralen Video rund um "Gooning". Doch so richtig beantworten kann und will es niemand. Was steckt hinter dem Begriff?

Bedeutung von Gooning?

Der Begriff, für den es auf diversen Pornoseiten bereits eine eigene Kategorie gibt, steht laut "Wiktionary" für "eine Form der Masturbation, bei der die sexuelle Erregung über einen längeren Zeitraum aufrechterhalten wird, ohne dass es zu einem Orgasmus kommt, was zu einem hypnotischen, tranceartigen Zustand führt." Dies kann über mehrere Stunden ja, sogar Tage andauern und zu einer Überempfindlichkeit der Geschlechtsteile führen. 

Die Beschreibung von "Urban Dictionary" geht so richtig ans Eingemachte und mutet nahezu poetisch an: "Da ein Gooning-Zustand nur nach dem Edging erreicht werden kann, ist der Penis des Mannes zu diesem Zeitpunkt mächtig erregt und jede Liebkosung der männlichen Genitalien löst ein starkes Hochgefühl aus. Wenn der Mann mit dem Edging weitermacht und dabei immer wieder intensive Lust empfindet, gelangt er in einen Trancezustand, in dem sein Geist mit seinem Penis verschmilzt." An diesem Punkt hat man den sogenannten "Goon State" erreicht.

Mehr über "Edging" erfährst du hier!

Sexologin Sunny Megatron fasst in einem YouTube-Video die Ziele von "Gooning" zusammen:

  • Kontrollverlust
  • Lust bis zum Maximum steigern
  • In eine Art Trance geraten
  • Euphorie verspüren
  • Nahezu spirituelle Erfahrung erleben
  • Sich in sexuellen Fantasien verlieren
  • Vollständiges Loslassen
  • Verbindung zur Außenwelt verlieren

Negative Auswirkungen einer Pornosucht

Einher geht das exzessive Masturbieren in der Regel mit Pornokonsum in übertriebenem Ausmaß, das auch in einer Pornosucht enden kann. Personen, die "Gooning" betreiben, sind nicht selten vollkommen von dem Zustand vereinnahmt genau das wollen sie aber auch erreichen. Gegenüber "Vice" beschreibt ein "Gooner", wie sich die Sex-Praktik anfühlt: "Man verliert sich in den ganzen Bildschirmen, Geräuschen und Empfindungen. Man gelangt in einen tranceartigen euphorischen Zustand, verliert sein Gefühl für Zeit und Realität, lebt wahrhaftig im Jetzt."

Doch Expert:innen warnen! Dieser Trend ist vor allem für Männer mit Vorsicht zu genießen, da jene laut zahlreichen Untersuchungen im Vergleich zu Frauen eher pornografische Inhalte konsumieren. Übermäßiges Pornoschauen kann laut Studien nicht nur negative Auswirkungen auf Beziehungen und auf das Liebesleben haben, es besteht auch die Gefahr, dass Männer ein falsches Bild ihrer Rolle beim Sex übernehmen. 

Risiko einer Entzündung der Geschlechtsteile

Der deutsche Paartherapeut Rüdiger Wacker betont gegenüber "Welt" zwar: "Die Dosis macht das Gift. Pornografie kann, wie viele Mittel, die in großer Menge süchtig machen, auch einfach nur als Stimulanz eingesetzt werden."

Doch bei "Gooning" ist das offenbar nicht der Fall, da über Stunden hinweg Pornos geschaut werden. Darüber hinaus kann exzessive Selbstbefriedigung die Geschlechtsteile so sehr reizen, dass das Risiko einer Entzündung besteht, die mit Schmerzen bei der Masturbation, beim Sex und beim Wasserlassen einhergehen kann. Betroffene greifen daher häufiger zu Schmerzmitteln oder auch bewusstseinserweiternden, betäubenden Substanzen, was letzten Endes nicht selten in einer Medikamenten- oder Drogensucht endet.

Ein dritter Risikofaktor ist das teils tagelange Abschotten von der Außenwelt, bei dem die "Gooner:innen" bewusst temporär den Kontakt zu anderen Person abbrechen.

Legales Kidnapping als weitere Definition von "Gooning"

Übrigens gibt es noch eine weitere Bedeutung für den Begriff "Gooning", der im Zuge des TikTok-Trends definitiv nicht gemeint ist: Eine Form des legalen Kidnappings, bei dem stark verhaltensauffällige Jugendliche gegen ihren Willen von einer Gruppe einschüchternder Männer (sogenannte "Goons") in "Boot Camps" geschleppt und zur Vernunft gebracht werden sollen.

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